Die National Football League (NFL) ist eine US-amerikanische Profiliga im American Football. Sie besteht aus 32 Teams, die als Franchises in der National Football Conference (NFC) und der American Football Conference (AFC) organisiert sind. Beide Conferences, die im Wesentlichen aus den 1970 vereinigten Konkurrenzligen NFL und AFL bestehen, sind wiederum in je vier Divisionen unterteilt.

Die Saison beginnt nach einer mehrwöchigen Preseason, in der nur Testspiele bestritten werden. Während der achtzehnwöchigen Regular Season bestreitet jedes Team 17 Spiele, daran anschließend spielen die besten Teams in den Play-offs um den Meistertitel. An diesen nehmen jeweils die vier Divisionssieger und die drei weiteren besten Teams (die sogenannten Wildcard-Teams) einer Conference teil. Die daraus ermittelten Meister von AFC und NFC treffen im Super Bowl aufeinander, der am zweiten Sonntag im Februar stattfindet.

Amtierender Meister sind die Kansas City Chiefs, die sich im Super Bowl LVIII gegen die San Francisco 49ers mit 25:22 durchsetzten.

Mit einem Jahresumsatz von bis zu ca. 15,3 Milliarden US-Dollar (2019) ist die NFL die umsatzstärkste Sportliga der Welt.

History

Frühphase (bis 1960)

American Football konnte sich als Profisportart erst relativ spät etablieren, obwohl bzw. weil der Football an Universitäten schon vor 1900 sehr populär war und sechsstellige Zuschauermengen anzog. Eine Nachfrage an zusätzlichen Spielen gab es kaum, zumal College Football traditionell im Herbst gespielt wird und Endspiele wie der Rose Bowl zum Jahreswechsel stattfinden. Im Sommerhalbjahr dominierte der Profi-Baseball. Bei diesem amerikanischen Zeitvertreib spielt jede Mannschaft über 100 Spiele bei gutem Wetter, wodurch entsprechende Zuschauereinnahmen erzielt werden und Vollzeit-Profis bezahlt werden können. Football erfordert dagegen viel mehr Spieler pro Mannschaft, während die Einnahmen aus wenigen Spielen im Herbst viel geringer waren und keinesfalls ausreichten, eine Mannschaft auch in der langen spielfreien Zeit zu bezahlen.

Somit funktionierte jahrzehntelang der Spielbetrieb nur an Universitäten zuverlässig. Der College Football war und ist populär, die besten Studenten-Teams wurden als erstklassig betrachtet. Alle anderen Footballer waren Amateure und mussten ihren Lebensunterhalt durch normale Arbeit sichern. Es gab nach dem Ersten Weltkrieg einzelne Mannschaften, die mit Stars wie Jim Thorpe in der Art eines Wanderzirkus herumzogen und Spiele gegen örtliche Mannschaften austrugen, die größtenteils aus Fabrikarbeitern und Spielern mit vergleichbarem sozialen Hintergrund bestanden. Daran erinnern noch heute die Green Bay Packers (benannt nach der Indian Packing Company), die als einziges Team im gesamten US-Profisport (NFL, NBA, NHL, MLB und MLS) nicht einem Besitzer gehören, sondern noch als Verein betrachtet werden können.

Daraus entwickelte sich als Interessenverband die American Professional Football Association, die am 20. August 1920 in Canton, Ohio, gegründet wurde. Erster Meister dieser neuen Liga waren die Akron Pros. Erst 1922 wurde die APFA in National Football League umbenannt. Der Spielbetrieb in den 1920er Jahren war weiterhin sporadisch. Es stießen immer wieder neue Teams hinzu, nur um kurze Zeit später wieder zu verschwinden. Von den Gründungsteams haben einzig die Chicago Cardinals (heute: Arizona Cardinals) sowie die Chicago Bears (damals: Decatur Staleys) überlebt.

Cheerleader beim Pro Bowl 2006

In den ersten Jahren spielte die NFL nach den Regeln des College Football. Die damals sehr defensive Spielweise und die entsprechend niedrigen Resultate wirkten sich sehr negativ auf das Zuschauerinteresse aus und die Einnahmen aus. Mit der Saison 1933 führte die NFL deshalb eigene Regeln ein, um das Offensivspiel und höhere Scores zu fördern. So wurden die Goalposts von der Endlinie auf die Goalline versetzt, um mehr Fieldgoals zu ermöglichen. Pässe waren neu von überall hinter der Scrimmage erlaubt. Um das Spiel der Offense zu erleichtern, wurden sogenannte Hashmarks, zehn Yards von der Seitenlinie entfernte Markierungen, eingeführt. Bei Spielzügen, die außerhalb der Hashmarks endeten, wurde der Spot für das nächste Down auf die Hashmark verlegt. Das hatte zur Folge, dass die Spieler die ganze Spielfeldbreite ausnützen konnten, ohne größere Nachteile beim folgenden Snap zu befürchten, wenn sie direkt an der Seitenlinie gestoppt wurden.

Während es in den Anfangsjahren einige schwarze Spieler und Funktionäre wie Fritz Pollard in der Liga gab, verabredeten die Teambesitzer Anfang der 1930er Jahre, keine schwarzen Spieler mehr unter Vertrag zu nehmen. Dieses Gentlemen’s Agreement schloss Schwarze weit über ein Jahrzehnt aus der Liga aus; zwischen 1933 und 1945 war kein schwarzer Spieler in der Liga aktiv; ihnen standen nur wenige unterklassige Profiligen und ligaunabhängige schwarze Mannschaften wie die Brown Bombers aus Harlem offen. Nach dem Krieg wurde erst langsam von diesem Prinzip abgewichen; als letztes Team verpflichteten die Washington Redskins 1962 ihren ersten schwarzen Spieler.

Ab 1933 wurde die Liga in zwei Divisions unterteilt, wodurch sie zu einem Endspiel zwischen den beiden Divisionssiegern kam. Ein sehr wichtiger Schritt war 1936 die Entscheidung der Teams, sich untereinander bei den Verhandlungen mit den Spielern abzusprechen und insbesondere bei den Gehaltsangeboten an Spieler, die sich in Universitäts-Mannschaften einen Namen gemacht hatten, nicht gegenseitig zu überbieten. In diesem Draft bekam jedes Jahr die letztplatzierte Mannschaft das Recht, als erste mit einem Nachwuchsspieler ihrer Wahl zu verhandeln, danach konnte das zweitletzte Team einen Neuling benennen und so weiter in der Rangfolge. Obwohl der beim ersten NFL Draft am 8. Februar 1936 als allererste Ausgewählte, der College-Spieler Jay Berwanger, dem Profi-Football zugunsten einer normalen Berufskarriere eine Absage erteilt hatte, wurde dieses System ein Erfolg. Es garantierte sportliche Ausgeglichenheit, somit spannende Saisons, und verhinderte, dass reiche Teams dominierten oder sich arme ruinierten.

Nach dem Umzug der Cleveland Rams nach Los Angeles 1945 war die NFL erstmals auch an der weit entfernten Westküste vertreten und damit nicht mehr vollständig in ihrer Keimzelle im Nordosten der Vereinigten Staaten ansässig. Zudem erwuchs ihr von 1946 bis 1949 zum ersten Mal ernsthafte Konkurrenz, als die All-America Football Conference (AAFC) aktiv war. Die AAFC wurde 1950 aufgelöst, aber die sportlich und wirtschaftlich erfolgreicheren Teams wurden in die NFL aufgenommen. Neben den Cleveland Browns und den Baltimore Colts wurde mit den San Francisco 49ers ein zweites Team aus dem Westen der Staaten in die Liga integriert.

NFL und AFL (1960–1969)

Durch das aufkommende Fernsehen gab es in den späten 1950er Jahren zusätzliche Einnahmequellen, die auch den Profi-Spielbetrieb in weniger bevölkerungsreichen Städten möglich machten. Zu der Zeit konnte der Profi-Football erstmals annähernd so populär werden wie zuvor nur College Football und Profi-Baseball. Die Team-Besitzer der NFL zögerten aber noch, sich mit zusätzlichen Mannschaften Konkurrenz machen zu lassen. Einige reiche Geschäftsleute, welche vergeblich versucht hatten, ein NFL-Team zu erwerben, gründeten daraufhin mit Unterstützung des TV-Senders ABC zur Saison 1960 eine neue Liga, die American Football League (AFL). Diese stieg durch eine moderne Spielweise und viele Neuerungen schnell zu einer ernsthaften Konkurrenz zur alteingesessenen NFL auf. Die Fangemeinde teilte sich in zwei Lager, zudem entfachte sich auch ein ruinöser Wettbewerb zwischen den beiden Ligen. Nicht nur reagierte die NFL auf die Neugründung der AFL mit der längst fälligen Erweiterung, die neue Mannschaften in umkämpfte Märkte wie Dallas und Minneapolis-St. Paul brachte (bereits im August 1959, also während der Vorbereitungen zur Gründung der AFL, hatte die NFL die Erweiterung um zwei Mannschaften angekündigt), sondern es entstand auch ein harter Kampf um die besten Nachwuchsspieler, der mit deutlichen Gehaltsteigerungen der Profis einherging. Später kündigte die NFL zwei weitere Neugründungen in Atlanta und New Orleans zum Beginn der Saison 1966 an, die durch zwei Erweiterungen der AFL von zunächst acht auf zuletzt zehn Teams gekontert wurden. Über kurz oder lang wurde so eine Kooperation der beiden Ligen unausweichlich. Am 8. Juni 1966 veröffentlichten die beiden Ligen nach langen Verhandlungen eine gemeinsame Presseerklärung, in der sie die Fusion zur Spielzeit des Jahres 1970 ankündigten. Für die Zwischenzeit wurde, neben einem gemeinsamen Draft, die Austragung eines zusätzlichen Endspiels zur Ermittlung eines „wahren“ Landesmeisters zwischen den beiden Ligameistern vereinbart. Das Spiel, dessen erste Auflage im Januar 1967 noch auf relativ wenig Interesse stieß, wurde jedoch schnell unter dem Namen Super Bowl als neuer Saisonhöhepunkt anerkannt und auch nach der Fusion beibehalten. In der dann 26 Teams umfassenden NFL bildeten 13 der „alten“ Teams die National Football Conference (NFC), während die American Football Conference (AFC) aus drei bisherigen NFL Clubs und den zehn AFL-Teams gebildet wurde. Die Conferences wurden dabei in West-, Central- und East-Divisionen mit je vier oder fünf Teams unterteilt.

Sportlich zeigte sich bereits schnell, dass die beiden Ligen auf einem ähnlichen Niveau gespielt hatten. Zwar gewannen die Green Bay Packers unter Head Coach Vince Lombardi die ersten beiden Super Bowls gegen die Kansas City Chiefs und die Oakland Raiders deutlich, jedoch folgten zwei Siege ehemaliger AFL-Teams in den Endspielen 1969 und 1970. Besonders der Sieg der New York Jets mit Star-Quarterback Joe Namath über die hoch favorisierten Baltimore Colts im dritten Super Bowl machte deutlich, dass die AFL der älteren Liga durchaus ebenbürtig war.

Die moderne NFL (seit 1970)

Unter der Leitung von NFL-Commissioner Pete Rozelle wurde die Liga in den 1970ern zur wichtigsten Sportmarke in den Vereinigten Staaten. 1970 unterschrieb die NFL einen Vertrag mit der ABC, der die Übertragung eines Spiels am Montagabend (Monday Night Football) live im gesamten Land zusicherte. Die Liga war somit erstmals in ihrer Geschichte regelmäßig zur Hauptsendezeit im Fernsehen vertreten; zuvor waren die Spiele ausschließlich sonntags nachmittags ausgetragen worden, wobei die Fernsehsender – wie auch heute noch – je nach Region verschiedene Live-Spiele anboten. 1976 wurde die Liga zum letzten Mal für beinahe zwanzig Jahre erweitert (nach Gründung der Tampa Bay Buccaneers und Seattle Seahawks zählte die NFL somit 28 Mannschaften), ein Jahr später wurde die Saison von 14 auf 16 Spieltage verlängert. Zudem wurde in jeder Conference ein Wildcard-Spiel zwischen zwei Teams eingeführt, so dass die Sieger der Divisionen ein Wochenende Ruhepause vor den eigentlichen Play-offs hatten. Seit 1977 existiert auch das bis heute gültige Prinzip der Spieltaggestaltung, wonach zur Sicherung der Ausgeglichenheit der Liga ein Teil der Spiele einer Mannschaft gegen diejenigen Teams derselben Conference durchgeführt wird, die die vergangene Saison auf demselben Platz in ihren Divisionen beendet haben. Aufgrund eines 57-tägigen Streiks der Spieler musste die Saison 1982 allerdings auf neun Spieltage verkürzt werden.

Ein NFL-Spiel zwischen den Tennessee Titans und den Houston Texans, 2005

1973 wurden feste Trikotnummern eingeführt. Der Runningback der Buffalo Bills, O.J. Simpson, erlief in dieser Saison über 2.000 Yards. 1975 bekamen die Schiedsrichter Funkmikrofone, was den Zuschauern die Art der diversen Regelverstöße seitdem verständlicher macht. Am 17. August 1976 war das erste Spiel im Ausland. In Tokio traten in einem Vorbereitungsspiel die damaligen St. Louis Cardinals gegen die San Diego Chargers an.

Im Jahr 1986 wurde erstmals der American Bowl ausgetragen, dabei handelte es sich ebenfalls um Spiele der Preseason, die im Ausland ausgetragen wurden. Der American Bowl fand ab 1990 auch mehrmals in Deutschland statt, Austragungsort war dabei jeweils das Olympiastadion Berlin. Die NFL-Funktionäre machten dabei die Erfahrung, dass im Ausland durchaus Interesse an NFL-Football bestand. Sie gründeten 1991 die eigenständige World League, die später unter dem Namen NFL Europe bekannt wurde. Dieses Experiment wurde 2007 jedoch wegen mangelnden Zuschauer- und Sponsoreninteresses beendet.

Stattdessen begann man, regelmäßig Partien der Regular Season in Übersee auszutragen. Den Anfang machten im Oktober 2007 die Miami Dolphins und die New York Giants, die im Wembley-Stadion in London antraten. Diese Partie ging als zweite Austragung eines NFL-Spiels außerhalb der USA in die Geschichte ein, zuvor hatte bereits 2005 ein Spiel zwischen den Arizona Cardinals und den San Francisco 49ers in Mexiko-Stadt stattgefunden. Seitdem werden im Rahmen der NFL International Series regelmäßig bis zu fünf Spiele in Mexiko, im Vereinigten Königreich und in Deutschland ausgetragen.

1999 kamen die Cleveland Browns als 31. Team in die NFL (die Cleveland Browns spielten bereits von 1950 bis 1995 in der NFL) und 2002 folgten dann die Houston Texans als 32. Team.

NFL Germany

Neueröffnetes Hauptquartier der NFL Germany im Dreischeibenhaus (im Hintergrund) in Düsseldorf. NFL-Bandenwerbung an der benachbarten Liegewiese des Ingenhoven-Tals (Oktober 2023)

Im Februar 2022 verkündete der Deutschland-Chef der NFL, Alexander Steinforth, dass die NFL im selben Jahr zum ersten Mal nach Deutschland kommt. Der Deal ist zunächst auf 4 Spielzeiten bis 2025 geregelt. Das erste Spiel fand am 13. November 2022 zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks in der Münchner Allianz Arena statt. Pro Season wird es im Wechsel ein Spiel in München und eines in Frankfurt geben. 2023 werden aufgrund von Bauarbeiten in Mexiko-Stadt zwei Spiele ausgetragen. Am 5. November des Jahres treffen die Kansas City Chiefs auf die Miami Dolphins und eine Woche später die New England Patriots auf die Indianapolis Colts.

Die National Football League (NFL) ist die höchste professionelle American-Football-Liga der Welt. Sie besteht aus 32 Mannschaften, die in zwei Conferences aufgeteilt sind: der American Football Conference (AFC) und der National Football Conference (NFC). Die Regular Season beginnt Anfang September und endet Mitte Januar. Jedes Team spielt 17 Spiele, wobei die besten sechs Mannschaften jeder Conference in die Playoffs einziehen. Die Playoffs sind ein Einzelausscheidungsturnier, das mit dem Super Bowl endet, dem Meisterschaftsspiel der NFL. Der Super Bowl ist eines der meistgesehenen Sportereignisse der Welt.