Kalender

Deutschland - 2. Bundesliga 04/28 11:30 31 Magdeburg vs VfL Osnabrück - View
Deutschland - 2. Bundesliga 05/04 18:30 32 1. FC Kaiserslautern vs Magdeburg - View
Deutschland - 2. Bundesliga 05/10 16:30 33 Magdeburg vs Greuther Fürth - View
Deutschland - 2. Bundesliga 05/19 13:30 34 Fortuna Düsseldorf vs Magdeburg - View

Resultate

Deutschland - 2. Bundesliga 04/21 11:30 30 [16] Hansa Rostock v Magdeburg [14] W 0-2
Deutschland - 2. Bundesliga 04/14 11:30 29 [13] Magdeburg v Hamburger SV [4] D 2-2
Deutschland - 2. Bundesliga 04/06 11:00 28 [11] Elversberg v Magdeburg [12] D 0-0
Deutschland - 2. Bundesliga 03/31 11:30 27 [12] Magdeburg v Hannover 96 [5] L 0-3
Freundschaftsspiele - Europa 03/21 11:00 - 1. FC Union Berlin v Magdeburg L 3-1
Deutschland - 2. Bundesliga 03/17 12:30 26 [9] Karlsruher SC v Magdeburg [12] L 7-0
Deutschland - 2. Bundesliga 03/09 19:30 25 [12] Magdeburg v 1. FC Nürnberg [10] L 0-1
Deutschland - 2. Bundesliga 03/03 12:30 24 [7] SC Paderborn 07 v Magdeburg [12] D 0-0
Deutschland - 2. Bundesliga 02/24 19:30 23 [12] Magdeburg v FC Schalke 04 [14] W 3-0
Deutschland - 2. Bundesliga 02/16 17:30 22 [8] Hertha BSC v Magdeburg [12] L 3-2
Deutschland - 2. Bundesliga 02/10 12:00 21 [13] Magdeburg v FC Sankt Pauli [1] W 1-0
Deutschland - 2. Bundesliga 02/02 17:30 20 [13] Magdeburg v Holstein Kiel [3] D 1-1

Statistik

 TotalHEIMAUSWÄRTS
Spiele 49 24 25
Wins 20 12 8
Draws 13 6 7
Losses 16 6 10
Goals for 100 54 46
Goals against 68 33 35
Clean sheets 14 5 9
Failed to score 11 2 9

Wikipedia - 1. FC Magdeburg

Der 1. Fußballclub Magdeburg e. V., kurz 1. FC Magdeburg, 1. FCM oder FCM, ist ein Fußballverein aus Magdeburg, der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Er wurde am 22. Dezember 1965 durch die Ausgliederung der Fußballsektion des SC Magdeburg gegründet. Der Club ist mit über 12.000 Mitgliedern der größte Sportverein in Sachsen-Anhalt und trägt seit Dezember 2006 seine Heimspiele in der MDCC-Arena aus. Die Mannschaft spielt in den Farben Blau und Weiß.

Der 1. FC Magdeburg zählt zu den erfolgreichsten und populärsten Vereinen in der Geschichte des DDR-Fußballs und mit 72 Europapokalspielen sowie 30 Spielen im Intertoto Cup zu den prominentesten DDR-Fußballclubs in Europa. Er spielte, mit Ausnahme der Saison 1966/67, von 1960 bis 1991 in der höchsten Spielklasse, der DDR-Oberliga. Der FCM wurde dreimal Meister und gewann siebenmal den FDGB-Pokal. Am 8. Mai 1974 gewannen die Magdeburger unter Trainer Heinz Krügel den Europapokal der Pokalsieger und erreichten den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Außerdem stellte der Club regelmäßig Spieler an die Nationalmannschaft ab. Mit Joachim Streich spielte der beste Mittelstürmer der DDR für den FCM.

Nach der deutschen Wiedervereinigung verpasste der Verein den Sprung in den bezahlten Fußball und spielte von 1991 bis 2015 überwiegend im regionalen Amateurbereich. Im Jahre 2002 meldete der Club die Insolvenz an. In den 2010er Jahren erfolgte der sportliche Aufschwung des 1. FC Magdeburg. Er stieg 2015 in die 3. Liga auf und etablierte sich in den folgenden Spielzeiten im Profifußball. Mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga erreichte der FCM 2018 und 2022 die größten sportlichen Erfolge seit der Wiedervereinigung. Dort erreichte das Team in der Saison 2022/23 am 32. Spieltag den Klassenerhalt und mit dem elften Platz die höchste Platzierung seit dem Ende der DDR.

History

1945 bis 1979: Die Anfänge: Von Sudenburg an Europas Spitze

1945 bis 1965: Die Vorläufer und Vereinsgründung

Wappen SC Aufbau Magdeburg

Die Stadt Magdeburg hat eine Fußballtradition, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Am 15. Juni 1896 wurde der Magdeburger FC Viktoria 1896 gegründet. Es folgten am 16. Juni 1897 der FuCC Cricket-Viktoria 1897 Magdeburg und am 9. Juli 1899 der Magdeburger F.C. Preussen. In der Zeit des Nationalsozialismus spielten der FC Viktoria und Cricket-Viktoria zeitweise in der Gauliga Mitte, eine der 16 höchsten Spielklassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle ostdeutschen Sportvereine auf Betreiben der sowjetischen Besatzungsmacht auf Grundlage der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats dauerhaft verboten. Zur Weiterführung von Wettkämpfen wurden zunächst auf regionaler Ebene einfach organisierte Sportgemeinschaften (SG) zugelassen. Als erste Vorläufer des 1. FC Magdeburg gründeten sich im Herbst 1945 die SG Sudenburg und die SG Lemsdorf, die sich im Mai 1949 zur SG Eintracht Sudenburg zusammenschlossen. Die SG Sudenburg beteiligte sich in der Saison 1947/48 an den Spielen des Fußballbezirks Magdeburg-Süd und belegte unter sieben Mannschaften den vierten Platz, der weder für die weiteren Qualifikationsrunden zur 1. Ostzonenmeisterschaft, noch für die ab 1948 eingerichtete Landesklasse Sachsen-Anhalt reichte. Erst in der Saison 1949/50 spielte die SG Eintracht Sudenburg in der Landesklasse, in der sie den dritten Platz belegte. Bis zu 12.000 Fans verfolgten die Spiele auf dem Sportplatz am Königsweg.

Nach Einführung der Betriebssportgemeinschaften (BSG) übernahm am 12. Juli 1950 die Maschinenfabrik Krupp-Gruson der Sowjetischen Maschinenbau AG (SAG) als Trägerbetrieb die SG Eintracht Sudenburg und nannte sie die BSG Krupp-Gruson Magdeburg um. Nach Umwandlung des Trägerbetriebes in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) bekam der Verein 1951 den Namen BSG Stahl Magdeburg. 1951 wurde die Mannschaft Landesmeister und qualifizierte sich für die neue DDR-Liga. In der Saison 1951/52 erreichte Stahl Magdeburg in der Liga den vierten Platz. Nach Gründung der Sportvereinigung Motor, für den Gewerkschaftsbereich Maschinenbau, wurde der Verein am 15. Mai 1952 in die BSG Motor Mitte Magdeburg umbenannt. Entsprechend den Vorgaben musste eine breite Palette von Sportarten angeboten werden. Allerdings erreichte nur die Sektion Fußball eine überregionale Bedeutung. In den folgenden Jahren gab die BSG Motor Mitte Magdeburg den Aufstieg in die DDR-Oberliga als Saisonziel aus. Die Mannschaft entwickelte sich zu einem Spitzenteam, konnte das eigentliche Ziel aber lange Zeit nicht erreichen. Die Mannschaft spielte, unter den Trainern Johannes Manthey und Heinz Joerk, neun Jahre in der DDR-Liga.

Mitte der 1950er Jahre entwickelten die Sportvereinigungen ihre Sportclubs. 1955 wurde der SC Aufbau Magdeburg gegründet, der am 23. August 1957 die Sektion Fußball der BSG Motor Mitte übernahm. Auch im Sportclub bildete der Fußball nur eine von mehreren Sektionen. In der Saison 1959 schaffte der SC Aufbau unter Fritz Wittenbecher, den angestrebten Aufstieg in die höchste Spielklasse, der DDR-Oberliga. Dort reichte das Fassungsvermögen des Heinrich-Germer-Stadions nicht mehr aus, sodass die Spiele im Ernst-Grube-Stadion ausgetragen wurden. 35.000 Zuschauer beim Spiel gegen den ASK Vorwärts Berlin am 12. Juni 1960 bedeuteten für den SC Aufbau einen neuen Vereinsrekord. Drei Spieltage vor Saisonende sicherte sich die Mannschaft durch ein 3:0-Sieg gegen SC Lokomotive Leipzig vorzeitig den Klassenerhalt. Am Ende der Saison 1960 erreichte der SC Aufbau den siebten Platz. Als Schlüsselspieler der Gründungszeit galt Stürmer Günter Hirschmann, der von 1955 bis 1969 330 Punktspiele für den Verein absolvierte und 113 Tore erzielte. Nachdem der Club in der Saison 1961/62 den neunten Platz erreichte, wurde Wittenbecher durch Trainer Ernst Kümmel ersetzt. In den Spielzeiten 1962/63 und 1963/64 kämpfte die Mannschaft gegen den Abstieg. Trotzdem konnten die Magdeburger am 13. Juni 1964 den ersten Titel gewinnen. Im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion gewann der SC Aufbau im Finale mit 3:2 gegen den SC Leipzig den FDGB-Pokal, welcher zur Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger berechtigte. Joachim Walter und Herrmann Stöcker drehten für die Magdeburger das Spiel.

Als erster internationaler Gegner wurde Galatasaray Istanbul zugelost. Hin- und Rückspiel endeten jeweils 1:1. Daher wurde am 7. Oktober 1964 in Wien ein Entscheidungsspiel ausgetragen. Auch diese Partie ging mit 1:1 zu Ende. Per Münzwurf zog Istanbul in die nächste Runde ein. In der Liga erreichte der SC Aufbau in der Saison 1964/65 einen weiteren Mittelfeldplatz. Als erste Mannschaft des DDR-Fußballs konnten sie den FDGB-Pokal verteidigen. Am 8. Mai 1965 wurde im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark der SC Motor Jena mit 2:1 bezwungen. Wie im Vorjahr drehte die Mannschaft von Ernst Kümmel nach Rückstand das Finale und gewann den zweiten Titel der Vereinsgeschichte.

Im Jahre 1965 beschloss die DDR-Sportführung, den Fußballsport intensiver zu fördern, und veranlasste die Bildung von Fußballclubs durch Ausgliederung der erfolgreichsten Fußballsektionen aus den bestehenden Sportvereinen. Am 22. Dezember 1965 wurde der 1. FC Magdeburg im Magdeburger Ernst-Thälmann-Klubhaus gegründet. Der FCM gilt als erster Fußballclub des DDR-Fußballs. Heute erinnert eine Gedenkplakette am AMO Kultur- und Kongreßhaus an die Gründung des Vereins. Für die Magdeburger endete die erste Spielzeit 1965/66 mit dem Abstieg in die DDR-Liga. Trainer Ernst Kümmel wurde im Februar 1966 von Günter Weitkuhn abgelöst, der den Sturz in die Zweitklassigkeit allerdings nicht mehr verhindern konnte. Im Europapokal erreichte der FCM in der Saison 1965/66, nach einem 8:1-Sieg über den FC Sion am 17. November 1965, dem höchsten Sieg seiner Europapokal-Geschichte, das Viertelfinale. Dort setzte sich Titelverteidiger West Ham United mit 1:0 und 1:1 durch.

1965 bis 1971: Aufschwung unter Heinz Krügel

Nach dem Abstieg übernahm der ehemalige Trainer der DDR-Nationalmannschaft Heinz Krügel das Traineramt. Über die gesamte Saison 1966/67 gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der BSG Post Neubrandenburg. Erst am letzten Spieltag fiel die Entscheidung um den Aufstieg im direkten Duell. Mit einem 1:1-Unentschieden besiegelte die Mannschaft die Rückkehr in die DDR-Oberliga.

Der Aufsteiger erreichte in der Spielzeit 1967/68 den dritten Platz. Damit kehrte der Verein auf die internationale Bühne zurück. Im Intertoto-Cup 1968 traf der FCM auf OKS Odra Opole, Jednota Trenčín und Hvidovre Kopenhagen. In der folgenden Saison 1968/69 hatte die Mannschaft bis zum letzten Spieltag die Chance auf den ersten Meistertitel. Nach zwei Niederlagen an den letzten beiden Spieltagen belegte der Club in der Endabrechnung den dritten Platz. Nach Siegen über die ASG Vorwärts Neubrandenburg, BSG Sachsenring Zwickau, BSG Chemie Leipzig und dem BFC Dynamo erreichte der 1. FC Magdeburg erneut das Finale im FDGB-Pokal. Vor 20.000 Zuschauern im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion gewann das Team am 1. Juni 1969, nach zwei Treffern von Jörg Ohm und weiteren Toren von Joachim Walter und Jürgen Sparwasser, gegen den FC Karl-Marx-Stadt nach einer überzeugenden Leistung mit 4:0 und feierte den dritten Pokalsieg der Vereinsgeschichte.

In der Saison 1969/70 schaltete die Mannschaft in der ersten Runde im Europapokal der Pokalsieger MTK Budapest aus. In der zweiten Runde scheiterte die Krügel-Elf an Academica Coimbra aus Portugal. In der Oberliga knüpften die Magdeburger nicht an die starken Leistungen der Vorjahre an. Die Spielzeit 1970/71, die mit dem vierten Platz beendet wurde, nutzte der Verein zur weiteren Verjüngung der Mannschaft. Mit Beginn der 1970er Jahre änderten sich die Machtverhältnisse in der DDR-Oberliga. Der 1. FC Magdeburg und sein größter Rivale die SG Dynamo Dresden dominierten den DDR-Fußball. Seine bisher größten Erfolge hat der Club vor allem seinem Trainer Heinz Krügel zu verdanken, unter dessen Regie der Verein zwischen 1966 und 1976 neun DDR-Nationalspieler hervorbrachte, von denen es mit Martin Hoffmann, Jürgen Pommerenke, Wolfgang Seguin und Jürgen Sparwasser, vier Spieler ins Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 schafften. Der Platz vor der MDCC-Arena trägt heute den Namen Heinz-Krügel-Platz. Außerdem ist ihm, seit dem 17. August 2014, ein von den Fans finanziertes Denkmal gewidmet.

1971 bis 1979: Die goldene Ära: Meisterschaften und Europapokalsieg

Die erfolgreichsten Jahre des Magdeburger Fußballs begannen in der Saison 1971/72, als man angeführt von Mannschaftskapitän Manfred Zapf, mit der zu diesem Zeitpunkt jüngsten Mannschaft, zum ersten Mal den DDR-Meistertitel erreichte, wodurch sich der FCM für den Europapokal der Landesmeister qualifizierte. Höhepunkte der Spielzeit waren der 2:1-Heimsieg gegen Dynamo Dresden vor 38.000 Zuschauern im Rahmen der Flutlichteinweihung des Ernst-Grube-Stadions am 7. Januar 1972 und ein 5:0-Sieg gegen den FC Carl Zeiss Jena vor 45.000 Zuschauern am 3. März 1972. Mit einem Schnitt von 22.231 Zuschauern pro Heimspiel stellte der 1. FC Magdeburg außerdem einen neuen Rekord auf.

In der Saison 1972/73 erreichte der FCM in der Oberliga den dritten Platz. Im Europapokal der Landesmeister erreichte die Mannschaft nach zwei klaren Siegen über den finnischen Meister Turku PS das Achtelfinale. Dort traf der Club auf den italienischen Meister Juventus Turin. Zwei 0:1-Niederlagen bedeuteten jedoch das Aus für die Magdeburger. Allerdings blieben sie nicht ohne Titel. Über die Stationen BSG Motor Babelsberg, SG Dynamo Schwerin, Hansa Rostock und FC Rot-Weiß Erfurt zog die Krügel-Elf zum vierten Mal in das FDGB-Pokalfinale ein. Gegner am 1. Mai 1973 im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion war der 1. FC Lokomotive Leipzig. Die Mannschaft gewann das Spiel vor 30.000 Zuschauern mit 3:2. Jürgen Sparwasser führte den FCM mit seinem Treffer in der 86. Spielminute zum vierten Pokalerfolg.

Die Saison 1973/74 gilt bis heute als die erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Nachdem der 1. FC Magdeburg zur Winterpause mit drei Niederlagen auf dem zweiten Platz stand, blieb er in der Rückrunde unbesiegt. In der Schlussphase der Meisterschaft trafen an den letzten drei Spieltagen die direkten Konkurrenten Magdeburg, Jena und Dresden jeweils direkt aufeinander. Die Mannschaft, die mit einem Durchschnittsalter von 22,3 Jahren die jüngste Meistermannschaft in der Geschichte der DDR-Oberliga war, musste ihre Duelle auswärts bestreiten und gewann beide Spiele mit 2:1 (Jena) und 1:0 (Dresden). Nach dem Gewinn des zweiten Meistertitels stand am 8. Mai 1974 noch das Finale im Europapokals der Pokalsieger auf dem Programm. Auf dem Weg ins Endspiel schaltete der Club zunächst NAC Breda, Baník Ostrava, Beroe Stara Sagora und im Halbfinale den portugiesischen Meister Sporting Lissabon aus. Im Finale im Rotterdamer De Kuip siegte der 1. FC Magdeburg, vor der für Endspiele ungewöhnlichen Minuskulisse von nur 4644 Zuschauern, gegen den von Trainer Giovanni Trapattoni betreuten Titelverteidiger AC Mailand, nach Toren von Enrico Lanzi (Eigentor) und Wolfgang Seguin mit 2:0. Der Club wurde zum einzigen Fußballclub der DDR, dem es gelang einen Europapokal zu gewinnen. Außerdem ist der FCM bis heute, zusammen mit den Lisbon Lions von Celtic Glasgow, der einzige Verein in der europäischen Fußballgeschichte, der den Pokal mit einer komplett lokalen Mannschaft erringen konnte. Dabei war die Tatsache, dass sämtliche Spieler ausschließlich aus dem Bezirk Magdeburg stammten, selbst für den DDR-Fußball ungewöhnlich. Der 1. FC Magdeburg ist bis heute neben dem FC Bayern München, Hamburger SV, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Werder Bremen und FC Schalke 04 einer von neun deutschen Clubs, die einen Europapokal gewinnen konnten (Stand Mai 2022).

Die Teilnahme am Europäischen Supercup gegen den Sieger des Europapokal der Landesmeister FC Bayern München wurde dem 1. FC Magdeburg vom Fußballverband der DDR nicht gestattet. Der Zufall sorgte dafür, dass das Spiel im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister 1974/75 „nachgeholt“ wurde. Im Hinspiel im Münchner Olympiastadion führte Magdeburg zur Halbzeit mit 2:0. In der zweiten Halbzeit drehte der FC Bayern durch Tore von Gerd Müller das Spiel und gewann am Ende mit 3:2. Nach der 1:2-Niederlage im Rückspiel war der FCM ausgeschieden. Dennoch holte das Team in der Saison 1974/75 einen weiteren Titel an die Elbe. Die Magdeburger Heimbilanz von elf Siegen und zwei Unentschieden legte den Grundstein für den dritten und letzten Meistertitel. Bereits am vorletzten Spieltag sicherte sich die Mannschaft die erneute Meisterschaft vor Carl Zeiss Jena und Dynamo Dresden.

Jürgen Sparwasser

Auch die dritte Teilnahme am Europapokal der Landesmeister war nur von kurzer Dauer. In der ersten Runde 1975/76 kam es zum Duell mit dem schwedischen Meister Malmö FF. Nach einer 1:2-Niederlage in Malmö, folgte ein 2:1-Heimerfolg, sodass ein Elfmeterschießen den Sieger ermitteln musste. Obwohl die Schweden nur zweimal vom Punkt trafen, zogen sie dennoch in die nächste Runde ein, da von den fünf Magdeburger Schützen einzig Wolfgang Steinbach traf. In der Oberliga verpasste der FCM in der Saison 1975/76 die abermalige Titelverteidigung und erreichte mit dem dritten Platz die Qualifikation für den UEFA-Pokal.

Im Jahre 1976 endete die erfolgreiche Trainerkarriere von Heinz Krügel, nachdem er auf Druck verschiedener SED-Funktionäre wegen politischer Unzuverlässigkeit abgelöst wurde. Er lehnte unter anderem 1974 im Europapokalspiel gegen Bayern München eine Abhöraktion gegen Trainer Udo Lattek ab. Krügel erhielt daraufhin ein Berufsverbot und wurde erst nach der Wiedervereinigung vom DFB rehabilitiert. Sein Nachfolger wurde Klaus Urbanczyk. In seiner ersten Saison 1976/77 führte er die Mannschaft nach Erfolgen über den AC Cesena, Dinamo Zagreb und Videoton Székesfehérvár ins Viertelfinale des UEFA-Pokals. Wie bereits fünf Jahre zuvor war der spätere Sieger Juventus Turin zu stark für die ersatzgeschwächten Magdeburger. In der Oberliga erreichte die Mannschaft in der Spielzeit 1976/77 die Vizemeisterschaft und qualifizierte sich somit erneut für den UEFA-Pokal-Wettbewerb.

In der Saison 1977/78 bezwangen die Magdeburger in zwei UEFA-Pokal-Spielen den Bundesliga-Tabellenführer FC Schalke 04 mit 4:2 und 3:1. Damit ist der 1. FC Magdeburg der einzige Club, der Schalke im Europapokal im heimischen Parkstadion eine Niederlage zufügen konnte. Im Viertelfinale schied die Mannschaft gegen den späteren Sieger PSV Eindhoven aus, wobei die Niederländer das Duell erst in der vorletzten Minute des Rückspiels für sich entscheiden konnten. In der Oberliga erreichte die Mannschaft in der Saison 1977/78 erneut den zweiten Platz. Höhepunkt war der fünfte Triumph im FDGB-Pokal. Durch ein Kopfballtor in der 8. Spielminute von Kapitän Manfred Zapf bezwang der Club den späteren Meister Dynamo Dresden im Berliner Stadion der Weltjugend mit 1:0.

Nach dem Pokalsieg traten die Magdeburger wieder im Europapokal der Pokalsieger an und schieden im Viertelfinale 1978/79 gegen Banik Ostrava aus. Im FDGB-Pokal 1978/79 konnte der Titel verteidigt werden. Ein Tor von Wolfgang Seguin in der 101. Minute bedeutete einen 1:0-Sieg über den späteren Meister BFC Dynamo. Mit dem sechsten Pokalerfolg war der Ruf des 1. FC Magdeburg als Pokalmannschaft besiegelt. In der Oberliga blieb der FCM erstmals seit 1972 ohne Medaille und wurde am Ende der Saison 1978/79 Vierter. Anschließend beendeten mit Zapf und Sparwasser zwei wichtige Stammspieler der 1970er Jahre ihre Karrieren.

1979 bis 2002: Der Absturz: Von der DDR-Spitze in den Amateurfußball

1979 bis 1988: Mittelmaß und Diego Maradona

In der Saison 1979/80 erreichte der FCM in der Oberliga den vierten Platz. Im FDGB-Pokal 1979/80 schied der Club bereits im Achtelfinale aus und im Europapokal der Pokalsieger 1979/80 war gegen den FC Arsenal London in der zweiten Runde Endstation. Nach einer 1:2-Niederlage vor 34.375 Zuschauern im Londoner Highbury, schieden die Magdeburger am 7. November 1979, nach einem 2:2-Unentschieden im Rückspiel, gegen die Engländer aus. Dirk Stahmann erzielte das hundertste Tor in der Europapokal-Geschichte des 1. FC Magdeburg.

Abgesehen vom dritten Platz in der Saison 1980/81 blieben in den 1980er Jahren die großen Erfolge in der DDR-Oberliga aus. In den Spielzeiten 1981/82 und 1982/83 belegte der 1. FC Magdeburg jeweils den sechsten Platz. 1981 schied der Verein im UEFA-Pokal 1980/81 gegen das italienische Spitzenteam Torino Calcio aus. In der Saison 1981/82 besiegelte Lothar Matthäus das Aus gegen Borussia Mönchengladbach. Trainer Klaus Urbanczyk wurde im April 1982 durch Claus Kreul ersetzt.

Mannschaftsfoto FDGB-Pokal 1983

Am 4. Juni 1983 konnte der Verein zum siebten und letzten Mal den FDGB-Pokal gewinnen. Im Stadion der Weltjugend traf der FCM auf den FC Karl-Marx-Stadt und gewann das Spiel mit 4:0. Etwa 25.000 Fans begleiteten die Mannschaft nach Berlin. Der Verein stellte damit einen Rekord an Auswärtsfahrern auf. Der Pokalsieg bescherte dem Club noch einmal ein großes Spiel im Europapokal der Pokalsieger. In der Saison 1983/84 traf der 1. FC Magdeburg auf das europäische Topteam FC Barcelona. Rund 70.000 Karten hätte der Verein für das Hinspiel verkaufen können. Die 32.000 Zuschauer im ausverkauften Ernst-Grube-Stadion sahen dann, dass der 1. FCM mit den großen Vereinen in Europa nicht mehr mithalten konnte. Angetrieben von Bernd Schuster und einem mit drei Toren überragenden Diego Maradona gewannen die Katalanen mit 5:1. Das Rückspiel verloren die Magdeburger mit 0:2. Die Mannschaft verlor Mitte der 1980er Jahre den Anschluss an die Spitzenteams der DDR-Oberliga. In den Spielzeiten 1983/84 und 1984/85 wurde jeweils der fünfte Platz erreicht. Die ausbleibenden Erfolge schlugen sich auch in den Zuschauerzahlen nieder. Der Schnitt lag Mitte der 1980er Jahre bei etwa 10.000 Zuschauern pro Heimspiel. 1985 beendete Joachim Streich seine Karriere und wurde anschließend, auf Drängen der Vereinsführung, neuer Trainer des 1. FC Magdeburg. Er ist mit 223 Toren in 313 Pflichtspielen Rekordtorschütze des Vereins.

Die Saison 1985/86 beendeten die Magdeburger in der Oberliga auf dem vierten Platz und qualifizierten sich für den UEFA-Pokal. Dort schied das Team in der Saison 1986/87 bereits in der ersten Runde gegen Athletico Bilbao aus. Streich setzte anschließend die Verjüngerung der Mannschaft fort und holte hoffnungsvolle Talente wie Stefan Minkwitz, René Schneider, Dirk Schuster und Markus Wuckel in den Kader. Die junge Mannschaft hatte in den folgenden Jahren allerdings keine sportlichen Erfolge mehr vorzuweisen. Der siebte Platz in der Saison 1987/88 war die schlechteste Platzierung seit 1970. Auch im FDGB-Pokal wurden keine Erfolge mehr erzielt.

1989 bis 1995: Wendezeit und Niedergang

In der Saison 1989/90 spielte der FCM noch einmal um die Meisterschaft mit. Am letzten Spieltag trat das Team beim direkten Konkurrenten FC Karl-Marx-Stadt an. Der Club verlor das Spiel mit 0:1 und beendete die Spielzeit auf den dritten Platz. In der Saison 1990/91 nahm der 1. FC Magdeburg vorerst zum letzten Mal an einem internationalen Wettbewerb teil. Im UEFA-Pokal traf der Verein auf den finnischen Vertreter Rovaniemi PS. Gegen diesen Gegner erzielte Heiko Laeßig am 2. Oktober 1990, dem Tag vor der deutschen Wiedervereinigung, das letzte Tor im Europapokal. In der zweiten Runde verabschiedete sich der FCM mit zwei 0:1-Niederlagen gegen Girondins Bordeaux von der internationalen Bühne. Am 6. November 1990 nutzten mehr als 600 Fans die Reisefreiheit und unterstützten den 1. FC Magdeburg im letzten Europapokalspiel im Stade du Parc Lescure.

Dirk Heyne am 3. November 1990

Die Hoffnungen waren groß, dass dem 1. FC Magdeburg in der letzten Spielzeit des DDR-Fußballs 1990/91, die Qualifikation für die Bundesliga oder 2. Bundesliga gelingt. Doch die Abgänge von Trainer Joachim Streich zu Eintracht Braunschweig und verschiedener Leistungsträger, wie Torwart Dirk Heyne oder Verteidiger Dirk Schuster, zu westdeutschen Vereinen konnte nicht kompensiert werden. Außerdem leistete sich die Vereinsführung schwerwiegende Managementfehler. Der 1. FCM beendete die Saison auf dem zehnten Platz. In der anschließenden Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga konnte die Mannschaft keinen Sieg einfahren. Der 1. FC Magdeburg musste ab der Saison 1991/92 in der drittklassigen Oberliga Nordost-Mitte spielen. Der Verein stürzte in den Amateurfußball ab. Nach dem Niedergang verließen Präsident Uwe Boegelsack, der mittlerweile als Sportdirektor tätige Heinz Krügel, Trainer Siegmund Mewes und Co-Trainer Martin Hoffmann den Club. Joachim Streich kehrte als Trainer zurück. In der neuen Spielzeit lieferte sich der 1. FC Magdeburg lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft mit dem 1. FC Union Berlin. Am Ende wurde die Mannschaft mit 13 Punkten Rückstand Zweiter und verpasste den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dadurch wurde die Teilnahme an der Amateurmeisterschaft 1992 möglich, bei der das Team den letzten Platz belegte. Joachim Streich wurde noch vor Saisonende von Vereinspräsident Erwin Bugar freigestellt und durch Trainer Wolfgang Grobe ersetzt, der das Saisonziel mit dem FCM auch nicht erreichen konnte.

Die Saison 1992/93 beendete die Mannschaft unter Trainer Jürgen Pommerenke auf dem achten Platz. Am 5. Juni 1993 gewann der Verein erstmals den Sachsen-Anhalt-Pokal. Im Hettstedter Sportpark am Walzwerkhölzchen siegte der Club gegen den Halleschen FC mit 3:2. Damit durfte der 1. FC Magdeburg am DFB-Pokal 1993/94 teilnehmen. Nach einem Freilos in der ersten Hauptrunde war Zweitligist Wuppertaler SV zu Gast an der Elbe. Die Mannschaft gewann im Elfmeterschießen mit 8:7 und empfing in der dritten Runde Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen. Der Bundesligist siegte, im für lange Zeit zum letzten Mal ausverkauften Ernst-Grube-Stadion, mit 5:1. In der Liga verfehlten die Magdeburger, aufgrund des schlechteren Torverhältnis gegenüber Hertha 03 Zehlendorf, am Ende der Saison 1993/94 die Qualifikation zur neuen viergleisigen Regionalliga. Damit spielte der FCM ab der Saison 1994/95 in der viertklassigen Oberliga Nordost-Nord. Diese Saison stellte für den 1. FC Magdeburg den vorläufigen Tiefpunkt dar. Sportlich wurde der Abstieg in die Verbandsliga Sachsen-Anhalt nur knapp abgewendet. Erst am letzten Spieltag gelang der Klassenerhalt durch einen 5:2-Sieg beim SV Preußen Berlin. Auch das Zuschauerinteresse ging zurück. Der Schnitt lag nur bei 444 Zuschauern pro Spiel.

1995 bis 2002: Aufstiege, Sensation im DFB-Pokal und Insolvenz

Der Club wechselte nach der Spielzeit 1995/96 in die Süd-Staffel der Oberliga-Nordost. Präsident Eckhard Meyer und Manager Hans-Dieter Schmidt, welcher im September 1996 zusätzlich das Traineramt vom freigestellten Karl Herdle übernahm, bauten eine schlagkräftige Mannschaft auf und verpflichteten gestandene Profis wie Frank Lieberam. Außerdem setzte der Verein auf Talente aus dem eigenen Nachwuchsbereich. So erhielten unter anderem die Spieler Sebastian Hähnge, Christian Lenze, Marcel Maltritz und Jan Sandmann einen Vertrag für die erste Mannschaft. Der 1. FC Magdeburg stieg in der Saison 1996/97 als Staffelsieger, vor dem Dresdner SC, in die Regionalliga Nordost auf. Saisonhöhepunkte waren die Partien gegen den Stadtrivalen SV Fortuna Magdeburg und die entscheidende Begegnung um die Meisterschaft am 25. Mai 1997 gegen den FSV Hoyerswerda.

Ernst-Grube Stadion

Der 1. FC Magdeburg schaffte in der Spielzeit 1997/98 den Klassenerhalt und gewann zum zweiten Mal den Landespokal. Im Finale am 30. Mai 1998 wurde der FSV Lok Altmark Stendal mit 4:1 besiegt. In der Saison 1998/99 spielte die Mannschaft, um Winter-Neuzugang Bodo Schmidt, lange Zeit um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Am Ende erreichte man den dritten Platz. In der folgenden Spielzeit 1999/2000 belegte der FCM in der Abschlusstabelle den zehnten Platz. Trainer Schmidt wurde am 15. November 1999 entlassen und durch Jürgen Görlitz als Interimstrainer ersetzt. Aber auch der neue Trainer verpasste die Qualifikation für die neue zweigleisige Regionalliga. Aufgrund einer Liga-Reform musste der 1. FC Magdeburg erneut in der viertklassigen Oberliga Nordost-Süd antreten. Am 1. Juni 2000 konnte der Verein zum dritten Mal den Landespokal gewinnen. Nachdem die Erste bereits ausgeschieden war, siegte im Endspiel die zweite Mannschaft gegen den VfL Halle 1896 mit 3:2.

Am 1. Juli 2000 wurde der ehemalige Nationalspieler Eberhard Vogel Trainer des 1. FC Magdeburg. Im DFB-Pokal 2000/01 sorgte er mit seiner Mannschaft für Furore. In der ersten Runde wurde Bundesligist 1. FC Köln mit 5:2 bezwungen. In der zweiten Runde schaltete der Verein am 1. November 2000 den FC Bayern München im Elfmeterschießen aus. Im Achtelfinale gewannen die Magdeburger gegen den Zweitligisten Karlsruher SC 5:3 nach Verlängerung. Erst im Viertelfinale scheiterte die Vogel-Elf am späteren Pokalsieger FC Schalke 04 mit 0:1. In der Liga erzielte die Mannschaft, um das Sturm-Duo Josef Ivanović und Vlado Papić, in der Saison 2000/01 120 Tore und wurde Staffelsieger vor dem VfB Leipzig. In den Relegationsspielen trat der Club gegen den Sieger der Nord-Staffel BFC Dynamo an. Das Hinspiel im Sportforum Hohenschönhausen endete am 2. Juni 2001 0:0. Im Rückspiel am 9. Juni 2001 gewann der 1. FC Magdeburg vor 20.600 Zuschauern mit 5:2 und stieg sportlich in die Regionalliga Nord auf. Allerdings war der Aufstieg wirtschaftlich nicht abgesichert.

Der Club befand sich seit Ende der 1990er Jahre in finanziellen Schwierigkeiten. Im September 1999 stieg die Kinowelt AG unter der Führung von Michael Kölmel beim 1. FC Magdeburg ein. Der Unternehmer versuchte sich ab 1998 über seine Sportwelt Beteiligungs GmbH in der Vermarktung von Rundfunkübertragungsrechten im Fußballbereich. Die Sportwelt GmbH engagierte sich mit großem Aufwand bei tief gesunkenen Traditionsvereinen. Neben dem 1. FC Magdeburg haben auch der 1. FC Union Berlin, Borussia Mönchengladbach, Dynamo Dresden, Karlsruher SC, SV Waldhof Mannheim, Alemannia Aachen, Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiss Essen, Eintracht Braunschweig, 1. FC Schweinfurt, FC Sachsen Leipzig, VfB Leipzig und Carl Zeiss Jena Kredite von der Sportwelt erhalten. Am 27. Februar 2000 wurde auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Magdeburg bekannt, dass Präsident Eckhard Meyer hochdotierte Verträge mit dem ehemaligen Manager von Arminia Bielefeld Rüdiger Lamm und Trainer Ernst Middendorp geschlossen hat. Die Sportwelt legte allerdings ihr Veto gegen die Verpflichtungen ein. Den folgenden Rechtsstreit verlor der FCM. Lamm klagte auf eine Abfindung von 1,15 Millionen Mark, die der Club nicht bezahlen konnte. Daraufhin kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Sportwelt, die für den finanziellen Schaden nicht aufkommen wollte. Dem Verein drohte im Herbst 2000 die Insolvenz und Löschung aus dem Vereinsregister. Am 3. September 2000 konnte die Finanzkrise zunächst beendet werden, nachdem sich der FCM mit Lamm auf eine Vertragsauflösung und Abfindung von 500.000 Mark einigte. Trotzdem zog Eckhard Meyer, nach massiven öffentlichen Druck, Konsequenzen und trat von seinem Posten zurück. Zum neuen Präsidenten wurde Lutz Trümper gewählt. Nach dem Aufstieg in die Regionalliga Nord gab der 1. FC Magdeburg bekannt, dass der Etat für die neue Spielzeit unzureichend gedeckt war, weshalb der DFB eine Bank-Bürgschaft von 4 Millionen Mark einforderte. Die Sportwelt kam für die fehlende Summe nicht auf. In einer zweitägigen Spendenaktion sammelten die Fans des 1. FC Magdeburg über eine Million Mark für die Rettung des Vereins, was die Stadtsparkasse Magdeburg und die DKB-Bank veranlasste für den restlichen Betrag zu bürgen. Der DFB erteilte den Magdeburgern daraufhin die Lizenz für die nächste Saison und der Club durfte in die Regionalliga aufsteigen.

In der Saison 2001/02 schaffte die Mannschaft nach der Entlassung von Eberhard Vogel, unter Trainer Joachim Steffens, den sportlichen Klassenerhalt. Trotzdem kam es zum vorläufigen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte: Wie im Vorjahr stellte der DFB im Lizenzierungsverfahren Auflagen. Eine zweite sichere Finanzierung gelang dem Club nicht. Die Sportwelt GmbH ging 2002 in die Insolvenz und die vereinbarten Zahlungen blieben aus. Außerdem kämpfte der 1. FC Magdeburg mit langfristigen und hochdotierten Verträgen. Am 5. Juni 2002 meldete der Verein beim Amtsgericht Magdeburg Insolvenz an und der Club musste in die Oberliga Nordost absteigen.

2002 bis 2015: Die Tristesse: An der Schwelle zum Profifußball

2002 bis 2009: Neuaufbau, Euphorie und Scheitern

Nach der Insolvenz verließen alle Spieler, außer die Torhüter Norman Becker und Jan Burmeister, Abwehrspieler Timm Kreibich, die Stürmer Hervé Brassart und Sebastian Prosovsky, sowie der neue Mannschaftskapitän Mario Kallnik, den Verein. Die zweite Mannschaft rückte aus der Verbandsliga auf, um in der Oberliga den Klassenerhalt zu schaffen. Martin Hoffmann trat seine zweite Amtszeit als Trainer an. Am 17. April 2003 wurde er nach neun Spielen ohne Sieg freigestellt. Am 23. April 2003 wurde Nachwuchstrainer Dirk Heyne zum Trainer der ersten Mannschaft befördert. Er führte den Club auf den zehnten Platz. Am 27. Mai 2003 gewann der 1. FCM, nach einem 2:0 über Lok Stendal, zum fünften Mal den Landespokal.

In den 2000er Jahren stand die finanzielle Sanierung des 1. FC Magdeburg im Vordergrund. Im Verein wurden neue Strukturen geschaffen. Der FCM setzte sich das Ziel, mittelfristig in der 2. Bundesliga zu spielen. Im Sommer 2004 beschloss der Stadtrat den Abriss des Ernst-Grube-Stadions und den Bau einer modernen Fußball-Arena. Dadurch musste der Club ab Februar 2005 seine Heimspiele im Heinrich-Germer-Stadion austragen. Die Mannschaft wurde in dieser Zeit von Dirk Heyne und ab dem 28. Juni 2005 vom neuen Manager Bernd Hofmann grundlegend erneuert. Der Rechtsanwalt Volker Rehboldt wurde bereits 2004 zum Präsidenten ernannt und vervollständigte das Führungsteam. Der FCM beendete die Saison 2003/04 in der Oberliga auf dem dritten Platz. Im DFB-Pokal 2003/04 scheiterte die Mannschaft in der ersten Runde am MSV Duisburg mit 3:4 im Elfmeterschießen. Die Saison 2004/05 wurde auf dem fünften Platz abgeschlossen. In der folgenden Spielzeit 2005/06 gelang dem Club der Aufstieg in die Regionalliga Nord. Ein 0:0-Unentschieden gegen den SV 1919 Grimma am 21. Mai 2006 reichte der Mannschaft für die Rückkehr in die Drittklassigkeit. Am 15. April 2006 konnte der Club zum sechsten Mal den Landespokal gewinnen. Im Finale im Schönebecker Sportforum an der Barbarastraße siegte der 1. FCM mit 1:0 durch ein Tor von Marcel Probst gegen Landesligist SV 09 Staßfurt.

Im DFB-Pokal 2006/07 unterlag das Team dem Zweitligisten SC Paderborn 07 mit 6:7 im Elfmeterschießen. In der Liga wollte der Aufsteiger in der Saison 2006/07 den Klassenerhalt schaffen. Die Hinrunde schloss der FCM auf dem achten Platz ab. Am 10. Dezember 2006 wurde die neue Fußball-Arena eröffnet. Die Einweihung wurde durch Franz Beckenbauer vorgenommen. Das neue Stadion entfachte in Magdeburg eine Euphorie. Die Mannschaft legte in der Rückrunde eine Aufholjagd hin und griff in das Aufstiegsrennen ein. Es sah lange Zeit danach aus, als würde dem 1. FC Magdeburg, nach dem FC Gütersloh und FC Carl Zeiss Jena, als dritter Verein der Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga gelingen. Obwohl drei Spieltage vor Saisonende der Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz fünf Punkte betragen hatte, wurde das Team am letzten Spieltag vom VfL Osnabrück abgefangen und belegte nur den dritten Platz. Die entscheidende Partie gegen den bereits feststehenden Aufsteiger FC St. Pauli am 2. Juni 2007, war mit über 25.000 Zuschauern das erste ausverkaufte Pflichtspiel im neuen Stadion. Im Sachsen-Anhalt-Pokal machte die zweite Mannschaft erneut das vorzeitige Ausscheiden der „Ersten“ wett und holte durch ein 3:0-Sieg gegen Preußen Magdeburg den siebten Titel.

Regionalligaspiel: 1. FC Magdeburg gegen Eintracht Braunschweig (2008)

Vor dem Start der neuen Regionalliga-Saison stand für den 1. FC Magdeburg die erste Runde im DFB-Pokal 2007/08 auf dem Programm. Bundesligist Borussia Dortmund war zu Gast an der Elbe und siegte mit 4:1. Die Vereinsführung gab für die Saison 2007/08 die Qualifikation zur neuen eingleisigen 3. Liga als Ziel aus. Der Abgang von Aleksandar Kotuljac konnte jedoch nicht kompensiert werden. Stürmer Eric Agyemang konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Am 8. Dezember 2007 wurde Dirk Heyne von seinen Aufgaben entbunden. Die Mannschaft hatte zu diesem Zeitpunkt sechs Punkte Rückstand auf den zehnten Platz. Nur wenige Tage später wurde Paul Linz als neuer Trainer vorgestellt. Der FCM verstärkte sich in der Winterpause mit Steffen Baumgart und Najeh Braham. Trotzdem verpasste der Club den Sprung in den bezahlten Fußball. Die Mannschaft belegte in der Endabrechnung den elften Platz. Nur vier Tore fehlten, um an der punktgleichen Mannschaft von Eintracht Braunschweig vorbeizuziehen. Im Pokal erreichte der 1. FC Magdeburg das Endspiel gegen den Halleschen FC, dass am 14. Mai 2008 mit 3:4 im Elfmeterschießen verloren ging.

Die Mannschaft ging als Aufstiegsfavorit in die Saison 2008/09. Nach einem verpatzten Saisonstart mit drei Niederlagen in vier Spielen, startete der FCM und beendete die Hinrunde auf dem zweiten Platz. Zum Rückrundenstart gelang dem Team nur ein Sieg aus den ersten sechs Spielen und der Rückstand auf Tabellenführer Holstein Kiel wuchs auf zehn Punkte an. Am 31. März 2009 wurde Trainer Paul Linz freigestellt. Der frühere Spieler Steffen Baumgart übernahm das Team als verantwortlicher Übungsleiter. Er führte die Magdeburger noch auf einen enttäuschenden vierten Platz und in das Endspiel um den Sachsen-Anhalt-Pokal. In einer Neuauflage aus der letzten Spielzeit besiegte der 1. FC Magdeburg dieses Mal den Halleschen FC, vor knapp 13.000 Zuschauern durch ein Elfmeter-Tor von Cătălin Răcănel, mit 1:0.

2009 bis 2012: Konzeptlosigkeit und Zuschauerrückgang

In der ersten Runde des DFB-Pokals 2009/10 traf der Club auf den Bundesliga-Absteiger FC Energie Cottbus und verlor die Partie mit 1:3. Am 11. November 2009 erklärte Manager Bernd Hofmann, nach internen Differenzen und mangelndem Rückhalt, seinen Rücktritt aus der Geschäftsführung. Die Hinrunde beendete die Mannschaft auf dem fünften Platz. Nach der Winterpause zeichnete sich ab, dass das Ziel, der Aufstieg in die 3. Liga, verfehlt wird. Daraufhin wurde am 23. März 2010 Trainer Steffen Baumgart und der sportliche Leiter Michael Richter entlassen. Der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Carsten Müller übernahm den FCM bis zum Ende der Saison 2009/10 und führte die Mannschaft auf den sechsten Platz. Im Landespokal scheiterte das Team bereits im Halbfinale am VfB Germania Halberstadt mit 0:1. Auch das Zuschauerinteresse ging deutlich zurück.

Kapitän Daniel Bauer (2010)

Nach zwei verpassten Aufstiegen kündigte das Präsidium einen personellen Umbruch für die Saison 2010/11 an. Ruud Kaiser wurde als neuer Trainer verpflichtet. Der Niederländer war der erste ausländische Trainer in der Vereinsgeschichte. Der Kader wurde erneuert. Der Saisonstart war erfolgreich: Die Mannschaft holte aus den ersten vier Spielen zehn Punkte und reiste am fünften Spieltag als Tabellenführer zum Spitzenspiel nach RB Leipzig. Anschließend brach der FCM jedoch ein und beendete die Hinrunde nach einer Niederlagenserie auf dem dreizehnten Platz. Bereits im Oktober 2010 trat das Vereinspräsidium um Volker Rehboldt geschlossen zurück. In der Rückrunde trat keine Verbesserung der sportlichen Situation ein und der Club geriet in akute Abstiegsgefahr. Im März 2011 wurde Ruud Kaiser von seinen Aufgaben freigestellt. Seine Nachfolge trat der bisherige Trainer der zweiten Mannschaft Wolfgang Sandhowe an. Der Klassenerhalt wurde durch eine Serie von vier Siegen in den letzten vier Partien sichergestellt. Im Sachsen-Anhalt-Pokal scheiterte der FCM im Halbfinale am Halleschen FC mit 0:1.

Die sportliche Krise konnte auch in der Saison 2011/12 nicht beendet werden. Der neue Präsident Peter Fechner verpflichtete, auf Empfehlung von Wolfgang Sandhowe, Detlef Ullrich als neuen Sportdirektor. Der Start in die neue Spielzeit war für die Mannschaft, mit nur einem Sieg aus den ersten zehn Spielen, misslungen. Sandhowe wurde am 25. Oktober 2011 von seinen Aufgaben entbunden. Co-Trainer Ronny Thielemann wurde zum Cheftrainer befördert. Der Negativtrend konnte jedoch nicht gestoppt werden. Am 26. März 2012 zog der Verein die Reißleine und degradierte Thielemann zum Co-Trainer von Detlef Ullrich, der nun in einer Doppelfunktion für den 1. FC Magdeburg tätig war. Am 5. April 2012 wurde Mario Kallnik in das Präsidium berufen. Er war verantwortlich für Sport und Finanzen. Am 3. Mai 2012 folgte die Trennung von Sportdirektor und Trainer Detlef Ullrich. Carsten Müller übernahm wieder als Interimstrainer die erste Mannschaft bis zum Saisonende. Der FCM beendete die Saison auf dem letzten Platz, stieg aber nicht in die fünftklassige Oberliga ab, weil die Regionalliga im selben Jahr reformiert wurde. Die Spielzeit stellte den sportlichen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte dar. Die Mannschaft konnte nur einen Heimsieg erzielen. Außerdem sorgte der Fall Daniel Bauer bundesweit für Aufsehen. Nach dessen Angaben bedrohten Fans den Kapitän vor seiner Wohnung. Bauer löste daraufhin seinen Vertrag auf.

2012 bis 2015: Rückkehr in den Profifußball

Mit Beginn der Saison 2012/13 begann der sportliche Aufschwung des 1. FC Magdeburg. Als neuer Trainer wurde Andreas Petersen verpflichtet. Marco Kurth wurde zum Kapitän ernannt. Das Team wurde von der sportlichen Leitung neu zusammengestellt. Mit Felix Schiller und Marius Sowislo wurden Leistungsträger verpflichtet. Nach enttäuschenden Jahren stabilisierte sich der Club. Die Hinrunde wurde auf dem siebten Platz abgeschlossen. Im Januar 2013 unterschrieb der vereinslose Christian Beck einen Vertrag in Magdeburg. Er entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der besten Stürmer in der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft beendete die Saison auf dem sechsten Platz. Am 31. Mai 2013 gewann der FCM zum neunten Mal den Landespokal. Im Finale wurde Germania Halberstadt vor 13.300 Fans in der MDCC-Arena mit 3:1 nach Verlängerung bezwungen.

Christian Beck

Die sportliche Leitung gab für die neue Spielzeit das Ziel „Obere Tabellenhälfte“ aus. Mit Nico Hammann, Steffen Puttkammer, Christopher Handke und Rückkehrer Lars Fuchs wurden weitere Schlüsselspieler verpflichtet. Kurz nach dem Start der Saison 2013/14 wurde Marco Kurth, nach Differenzen mit Andreas Petersen, als Kapitän abgesetzt. Nachfolger wurde Marius Sowislo, der die Binde fünf Jahre tragen sollte. Im DFB-Pokal 2013/14 trafen die Magdeburger erneut auf den FC Energie Cottbus. Der Verein schied nach einer 0:1-Niederlage aus. Im Ligabetrieb setzte sich der Aufwärtstrend fort. Die Hinrunde wurde auf dem zweiten Platz abgeschlossen. Der FCM war in der Rückrunde einziger Verfolger der TSG Neustrelitz. Das entscheidende Duell verlor der Club am 30. März 2014 mit 1:2. Der 1. FCM beendete die Spielzeit auf dem zweiten Platz. Der Vertrag von Andreas Petersen lief am Saisonende aus und wurde aufgrund seiner fehlenden Fußballlehrer-Lizenz nicht verlängert. Am 14. Mai 2014 verteidigten die Magdeburger den Landespokal. Im Finale siegte die Mannschaft im Erdgas Sportpark gegen den Halleschen FC mit 3:0. In der Verlängerung erzielten Marius Sowislo, Lars Fuchs und René Lange die Treffer für Magdeburg.

Am 1. Juli 2014 übernahm Jens Härtel den 1. FC Magdeburg. Ronny Thielemann wurde erneut Co-Trainer. Als Ziel wurde der Aufstieg in die 3. Liga ausgegeben. Die Saison 2014/15 begann für den selbsternannten Favoriten, mit lediglich elf Punkten aus den ersten zehn Partien, enttäuschend. Nach der 1:2-Niederlage am 10. Spieltag gegen die TSG Neustrelitz stand Härtel in der Kritik, blieb aber Trainer des Vereins. Anschließend legte die Mannschaft eine Siegesserie hin. Der FCM beendete die Hinrunde auf dem dritten Platz. In der ersten Runde des DFB-Pokals 2014/15 traf das Team am 17. August 2014 auf den FC Augsburg und bezwang den Bundesligisten mit 1:0 durch ein Tor von Christian Beck. In der zweiten Runde unterlag der Club Bayer 04 Leverkusen nach dramatischem Spiel im Elfmeterschießen. Die Rückrunde war geprägt durch ein Kopf-an-Kopf Rennen um den Staffelsieg mit dem FSV Zwickau. Am 17. Mai 2015 stand der 1. FC Magdeburg durch einen 4:1-Auswärtssieg bei Hertha BSC II vorzeitig als Meister der Regionalliga Nordost fest. In den Aufstiegsspielen traf der Club auf den Staffelsieger der Regionalliga Südwest Kickers Offenbach. Das Hinspiel am 27. Mai 2015 gewann der FCM im eigenen Stadion durch ein Tor von Nicolas Hebisch mit 1:0. Im Rückspiel im Stadion am Bieberer Berg setzte sich die Härtel-Elf, nach Toren von Schiller, Fuchs und Hebisch, mit 3:1 durch. Der 1. FC Magdeburg stieg somit in die 3. Liga auf und erreichte 25 Jahre nach der Wende den Profifußball.

Seit 2015: Der Aufbruch: Profifußball in Magdeburg

2015 bis 2018: Unter Jens Härtel in die 2. Bundesliga

In der Sommerpause musste der FCM den Abgang von Leistungsträger Nico Hammann verkraften, der sich dem SV Sandhausen anschloss. Die Mannschaft wurde überwiegend mit Spielern aus der Regionalliga verstärkt. Am 24. Juli 2015 eröffnete der 1. FC Magdeburg die Saison 2015/16 gegen den FC Rot-Weiß Erfurt. Die Mannschaft gewann die Begegnung mit 2:1. Der Aufsteiger setzte sich, nach einer starken Hinrunde, in der oberen Tabellenhälfte fest. Am 22. Dezember 2015 feierte der Club seinen 50. Geburtstag. Zum Festakt im Rathaus Magdeburg waren frühere Spieler und Trainer, aber auch hochrangige Landespolitiker um Ministerpräsident Reiner Haseloff und Oberbürgermeister Lutz Trümper geladen. Am 3. Januar 2016 gab der 1. FCM die Verpflichtung von Maik Franz als Assistent der Geschäftsführung bekannt. Die Mannschaft beendete die Saison auf dem vierten Tabellenplatz und qualifizierten sich für den DFB-Pokal. Im Landespokal unterlagen die Magdeburger im Finale dem Halleschen FC mit 1:2.

Im DFB-Pokal 2016/17 unterlag der FCM in der ersten Runde dem späteren Finalisten Eintracht Frankfurt im Elfmeterschießen. Die Hinrunde der Saison 2016/17 wurde auf dem zweiten Platz abgeschlossen. Die Mannschaft spielte in der Rückrunde lange Zeit um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Am letzten Spieltag hatte der Verein noch die Chance auf den Relegationsplatz. Trotz eines 2:0-Heimsiegs gegen die Sportfreunde Lotte verpasste der FCM den Sprung auf den dritten Platz. Am 25. Mai 2017 konnte der 1. FC Magdeburg, nach einem 1:0-Sieg über den VfB Germania Halberstadt zum elften Mal den Landespokal gewinnen. Abseits der sportlichen Entwicklung sorgten in der Saison 2016/17 ein „Hüpfverbot“ in der MDCC-Arena für Furore. Bei einer baudynamischen Untersuchung, während der Partie gegen Hansa Rostock am 5. November 2016 wurde festgestellt, dass durch rhythmisches Hüpfen der Fans die Statik Schaden nimmt. Der Eigentümer des Stadions, die Stadt Magdeburg, sprach daraufhin eine Nutzungsuntersagungsverfügung für alle Tribünen und Blöcke der MDCC-Arena aus. Dies führte zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Fans, Verein und Stadt. Am Ende stimmten die Ultras einem „Hüpfverbot“ zu. Am 5. April 2018 hat sich der Magdeburger Stadtrat für einen Stadionumbau zur notwendigen Ertüchtigung der Nordtribüne und der Südtribüne entschieden. Die Kosten lagen bei rund 10,7 Millionen Euro und die Kapazität wurde auf 30.098 Plätze erhöht.

Der 1. FC Magdeburg ging als einer der Aufstiegsfavoriten in die Spielzeit 2017/18. Die Mannschaft wurde mit Dennis Erdmann und Philip Türpitz verstärkt. Am 13. August 2017 traf der Club in der ersten Runde des DFB-Pokal 2017/18 auf Bundesligist FC Augsburg und gewann die Partie mit 2:0. In der zweiten Runde scheiterte der 1. FCM an Titelverteidiger Borussia Dortmund mit 0:5. Die Magdeburger beendeten die Hinrunde auf dem zweiten Platz. In der Rückrunde wurde der Club nicht mehr von den Aufstiegsplätzen verdrängt. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga stand bereits am 35. Spieltag nach einem 2:0-Sieg gegen Fortuna Köln fest. Am 12. Mai 2018 siegte der FCM am 38. Spieltag, unterstützt von 6000 Anhängern, durch ein spätes Tor von Nils Butzen bei Sportfreunde Lotte mit 1:0 und sicherte sich somit die Meisterschaft der 3. Liga vor dem SC Paderborn. Mit 85 Punkten wurde der Punkterekord von Eintracht Braunschweig aus der Spielzeit 2010/11 eingestellt. Außerdem wurden 27 Siege eingefahren, bis heute Bestwert in der Geschichte der 3. Liga. Nach dem letzten Spiel wurden Jens Härtel als bester Trainer und Philip Türpitz als bester Spieler der Saison ausgezeichnet. Am 21. Mai 2018 verteidigten die Magdeburger im Landespokal gegen den 1. FC Lok Stendal den Titel. Anschließend beendete der langjährige Kapitän Marius Sowislo seine Karriere. Mit André Hainault, Florian Pick, Felix Schiller, Tobias Schwede und Stammtorwart Jan Glinker verließen weitere wichtige Spieler den 1. FC Magdeburg.

2018 bis 2021: Umbruch und Abstiegssorgen in der 3. Liga

In der Saison 2018/19 spielte der 1. FC Magdeburg zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in der 2. Bundesliga. Neben dem Bundesliga-Absteiger Hamburger SV zählte der Verein zu den Liga-Neulingen. Im DFB-Pokal 2018/19 traf der FCM in der ersten Hauptrunde auf den SV Darmstadt 98 und verlor mit 0:1. Den ersten Sieg feierte die Mannschaft am 8. Spieltag mit einem 1:0 beim SV Sandhausen. Nach der 2:3-Heimniederlage gegen den SSV Jahn Regensburg am 13. Spieltag wurden Jens Härtel und Ronny Thielemann am 12. November 2018 freigestellt. Die Magdeburger Fans reagierten mit Unmut auf die Entlassung des erfolgreichen Aufstiegstrainers. Am 14. November 2018 gab der Verein die Verpflichtung von Michael Oenning als neuen Trainer bekannt. Der FCM beendete die Hinrunde mit elf Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Trotz eines Aufschwungs in der Rückrunde und einzelnen Achtungserfolgen stand der direkte Wiederabstieg des 1. FC Magdeburg nach einer 0:3-Niederlage beim 1. FC Union Berlin am 33. Spieltag fest. Der FCM beendete die Saison mit 31 Punkten auf dem vorletzten Platz. Nach dem Abstieg in die 3. Liga kündigte der Verein einen personellen Neuanfang an. Mit Nils Butzen, Dennis Erdmann, Nico Hammann, Christopher Handke, Felix Lohkemper, Michel Niemeyer und Philip Türpitz verließen Leistungsträger der erfolgreichen Jahre den 1. FC Magdeburg. Mit Stürmer Marius Bülter wechselte der beste Spieler in die Bundesliga zum 1. FC Union Berlin. Auch der auslaufende Vertrag mit Trainer Michael Oenning wurde nicht verlängert.

Der Verein strebte eine schnelle Rückkehr in die 2. Bundesliga an und verpflichtete Stefan Krämer als neuen Trainer. Im DFB-Pokal 2019/20 scheiterte der FCM am Bundesligisten SC Freiburg mit 0:1 nach Verlängerung. Die Mannschaft beendete die Hinrunde der Saison 2019/20 auf dem zehnten Platz und trennte sich am 22. Dezember 2019 von Trainer Krämer. Als Nachfolger präsentierte die sportliche Leitung Claus-Dieter Wollitz, auf den die Fans mit Ablehnung reagierten. Unter Wollitz Führung gelang dem Team in sieben Spielen nur ein Sieg. Nach dem 27. Spieltag lag der FCM nur einen Punkt vor den Abstiegsplätzen. Im Anschluss wurde die Saison aufgrund der COVID-19-Pandemie unterbrochen. Nach dem Re-Start holte der FCM lediglich vier Punkte aus vier Spielen. Am 10. Juni 2020 gab der Verein nach anhaltender Erfolglosigkeit die Trennung von Trainer Wollitz und Sportdirektor Franz bekannt. Geschäftsführer Mario Kallnik übernahm die sportliche Leitung und installierte den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Thomas Hoßmang als neuen Trainer, der die Mannschaft zum Klassenerhalt führte.

In der Saison 2020/21 gerieten die Magdeburger früh in den Abstiegskampf. Im DFB-Pokal 2019/20 traf der FCM erneut auf den SV Darmstadt 98 und unterlag dem Zweitligisten mit 2:3 nach Verlängerung. Am 1. November 2020 gab der Verein bekannt, dass Mario Kallnik das Amt des sportlichen Leiters abgibt. Er blieb aber Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH. Als Nachfolger präsentierte der 1. FC Magdeburg Otmar Schork. Die Mannschaft beendete die Hinrunde mit 21 Punkten auf einem Abstiegsplatz. Als es Hoßmang auch zu Beginn der Rückrunde nicht gelungen war, den FCM aus den Abstiegsplätzen zu führen, trat er von seinem Posten zurück. Als neuen Trainer verpflichtete der FCM am 12. Februar 2021 Christian Titz. Mit einer zwischenzeitlichen Serie von elf ungeschlagenen Spielen und neuer Offensivstärke schafften die Magdeburger bereits am 35. Spieltag mit einem 3:0-Auswärtssieg beim 1. FC Saarbrücken den vorzeitigen Klassenerhalt. Als essentiell erwies sich vor allem die Verpflichtung von Barış Atik, der in 15 Spielen 15 Scorerpunkte sammeln konnte. Zum Ende der Saison verließ mit Christian Beck der letzte Spieler, der beide Aufstiege erlebt hat, den Verein. Im letzten Spiel gegen die SpVgg Unterhaching erzielte er sein 149. und letztes Pflichtspieltor. Er ist damit nach Joachim Streich und Jürgen Sparwasser der drittbeste Torschütze der Vereinsgeschichte. Am 10. Oktober 2021 wurde er mit einem Abschiedsspiel geehrt.

Seit 2021: Rückkehr in die 2. Bundesliga unter Christian Titz

24. April 2022: Der FCM kehrt in die 2. Bundesliga zurück. Jubel der Mannschaft im Spiel gegen Zwickau nach dem 3. Tor durch Kai Brünker

In der Saison 2021/22 bauten Sportdirektor Schork und Trainer Titz die Mannschaft um. Mit Amara Condé, Tatsuya Itō, Moritz-Broni Kwarteng und Tobias Knost verpflichtete der Club vier Spieler, mit denen Titz auch schon beim Hamburger SV zusammengearbeitet hatte. Mit Dominik Reimann, Jason Çeka, Connor Krempicki und Luca Schuler wechselten weitere wichtige Spieler zum FCM. Im DFB-Pokal 2021/22 trafen die Magdeburger in der ersten Runde auf den FC St. Pauli und schieden nach einer 2:3-Niederlage aus. Der 1. FC Magdeburg konnte in der Hinrunde an die erfolgreiche Rückrunde der Vorsaison anknüpfen und sich früh an die Tabellenspitze setzen. Mit einem 5:2-Auswärtserfolg beim TSV 1860 München sicherte sich das Team vorzeitig die Herbstmeisterschaft. Nach 19 Spieltagen war der FCM, mit sechs Punkten Vorsprung auf Eintracht Braunschweig, Spitzenreiter der 3. Liga. In der Rückrunde konnte sich die Mannschaft von der Konkurrenz absetzen. Am 24. April 2022 siegten die Magdeburger am 35. Spieltag im eigenen Stadion mit 3:0 gegen den FSV Zwickau und machten den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt. Außerdem sicherte sich der Verein zum zweiten Mal die Meisterschaft in der 3. Liga. Nach dem letzten Spiel wurden Christian Titz als bester Trainer und Barış Atik als bester Spieler der Saison ausgezeichnet. Am 21. Mai 2022 gewann der FCM nach einem 5:0 über den FC Einheit Wernigerode zum dreizehnten und vorerst letzten Mal den Sachsen-Anhalt-Pokal. Nach der Spielzeit verließen mit Kapitän Tobias Müller, Sirlord Conteh und Raphael Obermair drei Stammspieler den Verein. Außerdem ging Präsident Peter Fechner nach einer Amtszeit von elf Jahren in den Ruhestand und wurde Ehrenpräsident des Vereins. Auch Geschäftsführer Mario Kallnik verließ nach mehr als zehn Jahren in verantwortlichen Positionen den 1. FC Magdeburg.

Zum neuen Präsidenten wurde Jörg Biastoch gewählt. Als kaufmännischen Geschäftsführer verpflichteten die Magdeburger Alexander Wahler. Sportdirektor Otmar Schork wurde zum Geschäftsführer befördert. Die Clubführung gab für die Saison 2022/23 das Ziel einer „sorgenfreien Saison“ aus. Der Kader wurde unter anderem mit dem früheren italienischen Nationalspieler Cristiano Piccini verstärkt. Im DFB-Pokal 2022/23 traf das Team in der ersten Runde auf Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt und unterlag mit 0:4. Für einen Aufsteiger eher ungewöhnlich, setzte der FCM unter Titz auch in der 2. Bundesliga auf ein ballbesitzorientiertes Spielsystem. Allerdings sorgten Verletzungspech und anhaltende individuelle Fehler für eine enttäuschende Hinrunde, die mit nur 17 Punkten auf dem vorletzten Platz zu Ende ging. Trotzdem sprach der Verein Christian Titz das Vertrauen aus und verlängerte seinen Vertrag im Dezember 2022. In der Rückrunde konnten sich die Magdeburger deutlich verbessern. Am 12. Mai 2023 feierte der 1. FC Magdeburg, nach einen 2:2-Unentschieden im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg, zum ersten Mal den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Der FCM beendete die Saison auf dem elften Tabellenplatz und erreichte die höchste Platzierung seit der Wende.


Der 1. FC Magdeburg ist ein deutscher Fußballverein aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Er ist aus der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor Mitte Magdeburg hervorgegangen, die am 22. November 1945 gegründet wurde. Der Verein trägt seine Heimspiele in der MDCC-Arena. Der Verein ist mit 13.025 Mitgliedern (Stand: 1. Juli 2020) der größte Sportverein in Sachsen-Anhalt.

Der 1. FCM wurde 1963/64 und 1964/65 Pokalsieger des DFV. 1973/74 gewann er als erste ostdeutsche Mannschaft den Europapokal der Pokalsieger. 1974 und 1975 wurde der Verein DDR-Meister. Der FCM spielte in der DDR-Oberliga und qualifizierte sich mehrfach für Europapokalwettbewerbe.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde der 1. FCM in die 2. Bundesliga eingegliedert. 1997 stieg der Verein in die Regionalliga Nordost ab. 2001 gelang der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg 2003 folgte 2006 der Abstieg in die Regionalliga. 2009 schaffte der FCM den Wiederaufstieg in die 3. Liga. 2018 stieg der Verein in die 2. Bundesliga auf.