Resultate

Länderspiel 11/11 19:00 - Spanien v Kanada L 42-20
Länderspiel 08/15 02:00 - Tonga v Kanada L 36-12
Länderspiel 08/10 02:00 - Tonga v Kanada L 28-3
Länderspiel 11/19 13:30 - Kanada v Namibia L 37-43
Länderspiel 11/12 13:30 - Niederlande v Kanada - View
Länderspiel 07/10 20:00 - Kanada v Spanien L 34-57
Länderspiel 11/06 15:00 - Portugal v Kanada L 20-17
Länderspiel 09/12 01:00 - USA v Kanada L 38-16
Länderspiel 09/04 17:30 - Kanada v USA W 34-19
Länderspiel 07/10 14:00 - England v Kanada L 70-14
Länderspiel 07/03 14:00 - Wales v Kanada L 68-12
Rugby-WM 10/13 03:15 - Namibia v Kanada D 0-0

Die kanadische Rugby-Union-Nationalmannschaft (englisch Canada national rugby union team; französisch Équipe du Canada de rugby à XV) ist die Nationalmannschaft Kanadas in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Männer. Die Mannschaft trägt die Spitznamen Canucks und Les Rouges. Die organisatorische Verantwortung trägt der 1974 gegründete Verband Rugby Canada (RC). Kanada wird vom Weltverband World Rugby in die zweite Stärkeklasse (second tier) eingeteilt und gilt als die drittbeste Nationalmannschaft auf dem amerikanischen Doppelkontinent (nach Argentinien und den Vereinigten Staaten). Bisher wurden zwei kanadische Nationalspieler in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen.

Das erste Test Match fand 1932 gegen Japan statt. Kanada nahm von 1987 bis 2019 an jeder Weltmeisterschaften teil und erreichte bei der Weltmeisterschaft 1991 das Viertelfinale. Von 2003 bis 2011 nahm die Mannschaft am Churchill Cup teil, seither beteiligte sie sich mehrmals am Pacific Nations Cup, wo es gegen Fidschi, Japan, Samoa, Tonga und die USA antritt. Seit 2016 nimmt Kanada an der jährlichen Americas Rugby Championship teil, zusammen mit der zweiten Mannschaft Argentiniens, Brasilien, Chile, Uruguay und den USA.

History

Einführung und Verbreitung von Rugby

Rugbyspiel zwischen Harvard und McGill, 1874

Ab 1823, als William Webb Ellis an der englischen Rugby School die Sportart erfunden haben soll, verbreiteten britische Einwanderer, Garnisonstruppen und Angehörige der Royal Navy relativ rasch frühe und weitgehend nichtkodifizierte Formen des Rugbyspiels in ostkanadischen Städten wie Halifax, Montreal und Toronto, wobei die Grenzen zum Fußball fließend waren. 1864 veröffentlichte das Trinity College in Toronto das erste kodifizierte Regelwerk in Kanada und im darauf folgenden Jahr fand in Montreal das erste nachweisbare Rugbyspiel nach heutigem Verständnis statt, als britische Offiziere und Zivilisten (hauptsächlich Studenten der McGill University) gegeneinander antraten.

Ab etwa 1870 entstand in Montreal eine Hybridform aus Fußball und Rugby. Einen besonderen Einfluss auf die weitere Entwicklung hatte die McGill University, deren Team am 15. Mai 1874 in Cambridge (Massachusetts) gegen die Harvard University antrat. Da ihre Regelwerke sich unterschieden (beide Universitäten bezeichneten ihr Ballspiel als Rugby football), entschloss man sich dazu, je eine Partie nach den jeweiligen Regeln durchzuführen. Durch die gegenseitige Inspiration entwickelten sich daraus mit der Zeit allmählich zwei neue Gridiron-Varianten, American Football und Canadian Football. In Kanada entstanden in der Folge zahlreiche Vereine, die Rugby football spielten. In vielen Fällen war jedoch nicht klar ersichtlich, ob sie das herkömmliche Rugby oder das sich noch in der Entwicklung befindliche Canadian Football betrieben, da beide Varianten sich zu Beginn noch sehr ähnelten. Zur anfänglichen Verwirrung trug auch bei, dass mehrere neu gegründete Provinzverbände die Bezeichnung „Rugby Football Union“ oder „Rugby Union“ in ihrem Namen trugen, jedoch die Football-Regeln anwendeten. Der 1884 gegründete gesamtkanadische Verband für Football hieß zunächst Canadian Rugby Football Union und ab 1891 Canadian Rugby Union. Erst 1967 benannte er sich in Canadian Amateur Football Association um; seit 1986 nennt er sich Football Canada.

Zur Hochburg des Rugby im herkömmlichen britischen Sinne (in Kanada lange Zeit als English rugger oder British rugby bezeichnet) entwickelte sich die Provinz British Columbia ganz im Westen des Landes – nicht zuletzt wegen des milden Klimas und des dort stark ausgeprägten britischen Traditionsbewusstseins. Das erste Spiel auf Vancouver Island wurde 1876 zwischen Seeleuten der Royal Navy und Garnisonssoldaten ausgetragen, das erste Spiel in Vancouver folgte zehn Jahre später. 1889 entstand mit der British Columbia Rugby Union (BCRU) der erste Verband, der sich tatsächlich mit Rugby Union befasste. Kurz darauf folgten zwei weitere Verbände für die Seeprovinzen und Manitoba. Mangels Interesse ließ die Gründung weiterer Verbände und insbesondere eines nationalen Verbandes hingegen lange auf sich warten.

Erste internationale Begegnungen

Im Oktober und November 1899 fanden die ersten internationalen Spiele statt, als die irische Nationalmannschaft eine Tour im Osten Kanadas unternahm. Sie tat dies auf Einladung eines irischstämmigen Unternehmers, der dort den Rugbysport fördern wollte. Die vier Wochen dauernde Tour umfasste elf Spiele, von denen die Iren zehn gewannen; die einzige Niederlage erlitten sie gegen eine Auswahl aus Halifax. 1902/03 besuchte eine kanadische Auswahl das Vereinigte Königreich und Frankreich, wobei sie innerhalb von 56 Tagen 22 Spiele gegen Vereine und regionale Teams bestritt. Die Mannschaft umfasste neun Rugbyspieler aus British Columbia und den Seeprovinzen sowie elf Footballspieler aus Ontario und Québec. Da die Regeln beider Sportarten sich damals noch sehr ähnelten, konnte dennoch ein gemeinsames Team gebildet werden. Die Gastgeber lobten die Kanadier für ihre Hartnäckigkeit, Athletik und Schnelligkeit, stellten aber auch fest, dass ihre technischen Fähigkeiten und ihr Teamwork uneinheitlich waren. Die von Mannschaftskapitän James McClure in den britischen Medien geäußerte Hoffnung, dass beide Sportarten dank der Tour wieder näherrücken würden, erfüllte sich nicht: 1903 führte die Ontario Rugby Football Union die Burnside Rules ein, mit denen sich der Canadian Football deutlich von den Rugbyregeln entfernte.

In den Jahren danach war es ausschließlich die BCRU, die international aktiv war. Eine Verbandsauswahl reiste im Februar 1906 nach Kalifornien, um dort gegen die tourenden All Blacks aus Neuseeland anzutreten. Die australischen Wallabies waren im Februar 1909 und im November 1912 zu Gast in British Columbia, die All Blacks im November 1913. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte fast zum Erliegen des Spielbetriebs, nur in British Columbia und Nova Scotia konnte er halbwegs regelmäßig durchgeführt werden. 1919 beteiligte sich eine Auswahl der Canadian Expeditionary Force am King’s Cup, einem in England ausgetragenen Wettbewerb der Streitkräfte verschiedener Commonwealth Realms. Die heimkehrenden Soldaten waren in Europa verstärkt mit Rugby Union in Berührung gekommen und sorgten vor allem in Ontario und Québec für eine Renaissance (auch wenn Canadian Football stets populärer blieb). Im Februar 1925 tourten die All Blacks durch British Columbia, vier Jahre später die New South Wales Waratahs (in Vertretung der damals inaktiven Wallabies). Das allgemein größere Interesse am Rugbysport führte 1929 zur Gründung des ersten nationalen Verbandes, der Rugby Union of Canada.

Im September 1930 unternahm die japanische Nationalmannschaft eine Tour nach British Columbia, die mehrere Spiele gegen Vereine und Auswahlteams umfasste. Knapp anderthalb Jahre später stellte die RUC eine offizielle Nationalmannschaft zusammen. Als Teil einer von der kanadischen Bundesregierung finanzierten Handelsdelegation stattete sie Japan einen Gegenbesuch ab. Am 31. Januar 1932 fand in Higashiōsaka das erste offizielle Test Match mit kanadischer Beteiligung statt, es endete mit einem knappen 9:8-Sieg der Japaner. Elf Tage später mussten sich die Gäste in Tokio mit 5:38 geschlagen geben. Die Kanadier führten ihre Niederlagen auf „übermäßige Unterhaltung, zu viele Spiele in einem kurzen Zeitraum und die inspirierte Spielweise der Japaner vor dem versammelten Hochadel“ zurück. Dem nationalen Verband gelang es nicht, weitere Touren zu organisieren und er löste sich 1939 auf. Während des Zweiten Weltkrieges konnte Rugby mangels geeigneter Spieler erneut nur in begrenztem Umfang ausgeübt werden, aktive Provinzverbände existierten nur in British Columbia, Ontario und Québec.

Pause und Wiederbelebung

In der Nachkriegszeit war es erneut die BCRU, die dafür sorgte, dass internationale Mannschaften zumindest nach British Columbia kamen. Die Wallabies waren im Februar 1948 und im März 1958 zu Gast, die All Blacks im März 1954. Angesichts des guten Abschneidens der Provinzauswahl beim Besuch der British Lions (Auswahl der vier Home Nations) im September 1959 gab es Überlegungen der Provinzverbände, zumindest informell wieder eine kanadische Nationalmannschaft zu bilden und selbst auf Tour zu gehen. 1960 gründeten sie zu diesem Zweck das Rugby Tours Committee. 1962 besuchte eine kanadische Mannschaft, die überwiegend Spieler aus British Columbia umfasste, das Vereinigte Königreich und Irland, traf jedoch nicht auf Nationalmannschaften. Die Rugby Union of Canada wurde 1965 neu gegründet und benannte sich 1967 in Canadian Rugby Union um; heute tritt der nationale Verband unter dem Namen Rugby Canada auf. Durch die Neugründung nahm die Anzahl der Touren und Besuche anderer Teams deutlich zu.

1966 sorgten die Kanadier für Aufsehen, als sie gegen die British Lions, die auf ihrem Heimweg aus Australien und Neuseeland einen Zwischenstopp in Toronto einlegten, lange Zeit gut mithielten und lediglich mit 9:18 verloren. Ein Jahr später tourte die die englische Nationalmannschaft durch Kanada. Das erste Test Match der reaktivierten kanadischen Nationalmannschaft fand am 28. November 1970 in Burnaby gegen Fidschi statt und ging mit 17:35 verloren. 1971 unternahmen die Kanadier eine Tour nach Wales, 1973 luden sie die walisische Nationalmannschaft zu einem Gegenbesuch ein. Mit einem 17:6-Erfolg in Burnaby über die Vereinigten Staaten begann am 21. Mai 1977 die bis heute andauernde Rivalität mit dem südlichen Nachbarn; es handelte sich auch um den ersten Test-Match-Sieg Kanadas überhaupt. 1978 trafen die Kanadier erstmals auf Frankreich, 1980 auf Neuseeland, 1981 auf Argentinien und 1983 auf Italien. Schließlich war Australien im Jahr 1985 die erste traditionelle Rugbynation, die Kanada den Test-Match-Status zugestand.

Die ersten Weltmeisterschaften

Das kanadische Team bei der Weltmeisterschaft 1987

Kanada war eines der 16 Länder, die 1987 vom International Rugby Football Board (IRFB, heute World Rugby) eine Einladung zur ersten Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland erhielten. Damit verbunden war die Aufnahme des kanadischen Verbandes in den bisher ziemlich exklusiven IRB, was dazu führte, dass von nun alle fast alle Begegnungen mit den traditionsreichen Rugbynationen als Test Matches zählten. In ihrem allerersten WM-Spiel schlugen die Kanadier Tonga deutlich mit 37:4, verloren aber die weiteren Gruppenspiele gegen Irland (19:46) und Wales (9:40). Für die nächste Weltmeisterschaft standen dem amerikanischen Kontinent drei Startplätze zur Verfügung. Da sich aber nur drei Verbände gemeldet hatten, war das Team automatisch teilnahmeberechtigt. In der Qualifikationsrunde um den Jahreswechsel 1989/90 ging es lediglich um die Zuteilung in die Vorrundengruppen. Dabei gelangen zwei Siege über Argentinien und ein Sieg über die USA.

Bei der Weltmeisterschaft 1991, die in den Ländern der damaligen Five Nations ausgetragen wurde, übertrafen die Kanadier alle Erwartungen. Für besondere Motivation sorgte ein Besuch des Canadian National Vimy Memorial im Norden Frankreichs, das an die Schlacht von Vimy im Jahr 1917 erinnert, ein zentrales Ereignis in der Geschichte Kanadas. Mit Siegen über Fidschi (13:3 in Bayonne) und Rumänien (19:11 in Toulouse) sowie einer Niederlage gegen Frankreich (13:19 in Agen) qualifizierten sich die Kanadier für das Viertelfinale gegen die Titelverteidiger aus Neuseeland. In Villeneuve-d’Ascq gerieten sie zwar früh in Rückstand, konnten aber in der zweiten Hälfte aufholen und verloren 13:29. Als Viertelfinalteilnehmer waren die Kanadier automatisch für die nächste Weltmeisterschaft qualifiziert. In der Weltrangliste belegten sie daraufhin den beachtlichen achten Platz.

Den vorläufigen Höhepunkt in ihrer Entwicklung erreichten die Kanadier in den Jahren nach dieser Weltmeisterschaft. Am 10. November 1993 traten sie in Cardiff zu einem Freundschaftsspiel gegen Wales an. Kurz vor Spielende glich Al Charron mit einem Versuch aus und die erfolgreiche Erhöhung durch Gareth Rees besiegelte den 26:24-Sieg, der heute noch als Sternstunde des kanadischen Rugby gilt. Eine weitere Sensation gelang am 4. Juni 1994 in Ottawa mit einem 18:16-Sieg über Frankreich. Im März 1995 nahm Kanada an der erstmals ausgetragenen Panamerikameisterschaft teil und verpasste mit einer 26:29-Niederlage im entscheidenden Spiel gegen Argentinien nur knapp den Turniersieg. Angesichts der in den vergangenen Jahren gezeigten Leistungen verlief die Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika enttäuschend. Im ersten der drei Vorrundenspiele (alle fanden in Port Elizabeth statt) konnte zwar Rumänien auf überzeugende Weise mit 34:3 geschlagen werden, Niederlagen gegen Australien (11:27) und die gastgebenden Springboks (0:20) bedeuteten jedoch das vorzeitige Ausscheiden aus dem Turnier.

1996 nahmen die Kanadier an der ersten Austragung der Pacific Rim Rugby Championship teil; mit fünf Siegen und einer Niederlage sicherten sie sich den Turniersieg. Mit derselben Erfolgsquote wiederholten sie diesen Erfolg in den beiden folgenden Jahren. Ebenfalls 1996 belegten sie bei der Panamerikameisterschaft den zweiten Platz hinter Argentinien. Da die Kanadier bei der Weltmeisterschaft 1995 den Einzug in die K.-o.-Runde verpasst hatten, mussten sie die Qualifikation für die WM 1999 bestreiten, die in Buenos Aires im Rahmen der Panamerikameisterschaft 1998 ausgetragen wurde. Kanada siegte gegen die USA und Uruguay, verlor aber gegen Argentinien. Dies reichte für den zweiten Turnierrang und die direkte Qualifikation. Enttäuschend verlief die Pacific Rim Rugby Championship 1999 mit Niederlagen gegen alle anderen fünf Teilnehmer und dem letzten Tabellenrang. Die darauf folgende Großbritannien-Tour 1999 mit Niederlagen in den Test Matches gegen Wales und England brachte ebenfalls keine Wende zum Besseren. Bei der Weltmeisterschaft 1999, die erneut in den Ländern der Five Nations stattfand, verlor Kanada in der Gruppenphase zunächst gegen Frankreich (20:33 in Béziers) und Fidschi (22:38 in Bordeaux). Den Abschluss bildete ein deutlicher 72:11-Sieg in Toulouse über Namibia. Damit endete eine seit August 1998 anhaltende Serie von zehn Niederlagen in Folge, was bis heute einen Negativrekord darstellt.

Einsetzende Stagnation

Frankreich gegen Kanada am 22. November 2002
Die Kanadier singen die Nationalhymne vor der Partie gegen Wales bei der WM 2007
Kanada gegen Wales bei der WM 2007

Hauptgrund für die einsetzende Stagnation war das Fehlen einer Profiliga. Als das IRB im August 1995 sämtliche Beschränkungen bezüglich Bezahlung der Spieler aufgehoben und so die professionelle Ära von Rugby Union eingeläutet hatte, blieb der kanadische Rugbysport in seiner Entwicklung stehen. Zwar existierte ab 1998 die halbprofessionelle Rugby Canada Super League, doch sie war nicht konkurrenzfähig. An ihre Stelle trat 2009 die Canadian Rugby Championship für Amateure, die ihrerseits 2018 aufgelöst wurde. Herausragende Spieler, die mit ihrem Sport Geld verdienen wollten, mussten darauf hoffen, von europäischen Vereinen verpflichtet zu werden. Die schwachen Strukturen hatten somit negative Auswirkungen auf die Qualität der Nationalmannschaft, die sich im Laufe der Zeit immer stärker bemerkbar machten. Diese Entwicklung steht im Kontrast zu jener der Frauen-Nationalmannschaft, die zu den weltweit besten gehört und bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2014 den zweiten Platz belegte.

Nach der Jahrtausendwende gab es im internationalen Spielbetrieb etliche Änderungen. An die Stelle der traditionellen Touren traten die regelmäßig ausgetragenen Mid-year Internationals und End-of-year Internationals. Ebenso wurden 2001 die Pacific Rim Rugby Championship und 2003 die Panamerika-Meisterschaft letztmals ausgetragen. Noch waren die Kanadier ab und für eine Überraschung gut. Im Juni 2000 rangen sie den Iren in Markham ein 27:27-Unentschieden ab. Zwei Jahre später im Juni 2002, im Rahmen einer der letzten Touren traditioneller Art, bezwangen sie in Vancouver die besuchenden Schotten mit 26:23. Unmittelbar darauf begann die nächste WM-Qualifikation, bei der Kanada fünf Siege feierte und sich auf souveräne Weise einen Startplatz für die Endrunde sicherte; die einzige Niederlage resultierte auswärts gegen Uruguay. 2003 führte der IRB einen neuen Wettbewerb ein, den Churchill Cup, der jedes Jahr bis 2011 ausgetragen wurde. Kanada war fünfmal Gastgeber, erreichte aber nie das Finale. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in Australien mussten die Kanadier in ihren ersten beiden Vorrundenspielen in Melbourne deutliche Niederlagen gegen Wales und Neuseeland hinnehmen (10:41 bzw. 6:68). Das dritte Spiel gegen Italien verlief wesentlich ausgeglichener und endete mit einer knappen 14:19-Niederlage. Den einzigen Sieg feierten die Kanadier zum Abschluss in Wollongong gegen Tonga, wo sie sich mit 24:7 durchsetzten.

2003 führte der IRB auch den Super Powers Cup ein, an dem die Kanadier ein Jahr später erstmals teilnahmen. Bei der Ausgabe 2005 setzten sie sich im Finale in Tokio mit 15:10 gegen Japan durch. Eine Titelverteidigung blieb ihnen verwehrt, da es sich zugleich um die letzte Ausgabe dieses Turniers handelte. Im November 2004 erlitt die kanadische Nationalmannschaft die bis heute höchste Niederlage ihrer Geschichte, als sie in London den Engländern mit 0:70 unterlag. Acht Monate später, im Juni 2005, gelang ihr in Calgary ein 22:15-Heimsieg über Argentinien; es handelt sich dabei um den bisher letzten Erfolg gegen ein Team der ersten Stärkeklasse. Im Juni 2006 schaffte Kanada erneut die WM-Qualifikation, mit zwei deutlichen Siegen über Barbados (69:3) und die Vereinigten Staaten (56:7). Die Weltmeisterschaft 2007 verlief enttäuschend. Nach der 17:42-Startniederlage in Nantes gegen Wales folgte in Cardiff ein 16:29 gegen Fidschi. Das dritte Spiel in Bordeaux gegen Japan endete 12:12 unentschieden. Schließlich verlor man am selben Ort auch mit 6:37 gegen Australien.

Die Kanadier waren im Juli 2009 das erste Team, das sich nach den Viertelfinalisten der Weltmeisterschaft 2007 für die nächste Endrunde qualifizieren konnte. Zwar ging das erste Spiel auswärts in Charleston gegen die USA mit 6:12 verloren, doch nach einem 41:18-Sieg zuhause in Edmonton sicherten sie sich mit dem Gesamtergebnis von 47:30 den ersten zu vergebenden Startplatz. Ebenfalls 2009 trafen sie erstmals auf Georgien und Russland, 2010 erstmals auf Belgien und Spanien; diese Spiele endeten jeweils mit einem Sieg. Zwei Erfolge gegen die USA in Vorbereitungsspielen gaben der Mannschaft vor der Weltmeisterschaft 2011 in Neuseeland Zuversicht. Das erste Vorrundenspiel in Whangārei bescherte ihr einen 25:20-Sieg gegen Tonga. Es folgten eine 19:46-Niederlage gegen Frankreich und ein 23:23-Unentschieden gegen Japan, jeweils in Napier. Das letzte Spiel gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister in Wellington endete erwartungsgemäß mit einer deutlichen 15:79-Niederlage und die Kanadier belegten den vierten Rang der Gruppe A.

Da der Churchill Cup nicht mehr ausgetragen wurde, erhielt Kanada 2013 erstmals eine Einladung für den Pacific Nations Cup, dem jährlichen Turnier der Pazifikstaaten. Kanada siegte gegen die USA, Fidschi und Tonga, unterlag aber im letzten Spiel Japan und verpasste dadurch knapp den Turniersieg. Im August 2013 stand erneut eine WM-Qualifikation auf dem Programm. Dabei sicherte sich Kanada mit zwei Siegen über die USA in Charleston und Toronto den ersten Startplatz des amerikanischen Kontinents. In den folgenden zwei Jahren geriet Kanada gegenüber den übrigen Teams der zweiten Stärkeklasse zunehmend ins Hintertreffen: 13 Niederlagen standen lediglich zwei Siege gegenüber. Bei der Weltmeisterschaft 2015 in England setzte sich die Niederlagenserie fort und Kanada verlor alle vier Vorrundenspiele. In Cardiff gegen Irland (7:50), in Leeds gegen Italien (18:23), in Milton Keynes gegen Frankreich (18:41) und in Leicester gegen Rumänien (15:17). Dies ergab den letzten Gruppenrang und war gleichbedeutend mit der bisher schlechtesten Turnierbilanz, auch wenn gegen Italien und Rumänien durchaus Siege bestanden hätten.

Aktuelle Entwicklung

Im Frühjahr 2016 nahm Kanada erstmals an der Americas Rugby Championship teil. Der ähnlich wie das Six Nations in Europa konzipierte und jährlich stattfindende Wettbewerb existierte zwar bereits seit 2009, doch der kanadische Verband hatte sich bisher nur mit der Reservemannschaft Canada A beteiligt. Mit drei Siegen und zwei Niederlagen belegte die Nationalmannschaft den dritten Platz unter sechs Teilnehmern. Dieser vorübergehende Erfolg wurde in den beiden folgenden Jahren durch eine weitere Niederlagenserie relativiert. Bis Mitte 2018 standen 19 Niederlagen in Test Matches lediglich fünf Siege und ein Unentschieden gegenüber, wodurch die Kanadier in der Weltrangliste zwischenzeitlich auf den 24. Platz zurückfielen, ihre schlechteste Platzierung überhaupt. Da sie im Sommer 2017 die direkte WM-Qualifikation verpasst hatten, mussten sie im Januar und Februar 2018 zweimal gegen Uruguay antreten. Diese beiden Spiele gingen ebenfalls verloren, sodass ihnen nur noch eine Möglichkeit übrigblieb: Ein interkontinentales Qualifikationsturnier im November 2018 in Marseille, bei dem vier Teams um den letzten verbliebenen Startplatz spielten. Kanada setzte sich dabei gegen Kenia, Deutschland und Hongkong durch. In den folgenden acht Spielen bis zum Beginn der Weltmeisterschaft 2019 resultierte ein einziger Sieg gegen Chile. Bei der WM-Endrunde in Japan gelang den Kanadiern keine Überraschung. Sie verloren in Fukuoka mit 8:47 gegen Italien, in Ōita mit 0:63 gegen Neuseeland und in Kōbe mit 7:66 gegen den späteren Weltmeister Südafrika. Das vierte Vorrundenspiel gegen Namibia konnte wegen der Verwüstungen des Taifuns Hagibis nicht ausgetragen werden und wurde als 0:0-Unentschieden gewertet. Anstatt sofort abzureisen, half die Mannschaft im Spielort Kamaishi bei den Aufräumarbeiten.

Aufgrund der Reisebeschränkungen während der COVID-19-Pandemie konnte die Nationalmannschaft im Jahr 2020 kein einziges Spiel bestreiten und 2021 fiel die Americas Rugby Championship zum zweiten Mal in Folge aus. Erst bei den Mid-year Internationals 2021 traten die Kanadier international wieder in Erscheinung, dabei mussten sie deutliche Auswärtsniederlagen gegen Wales und England hinnehmen. Im September 2021 folgte die erste Runde der WM-Qualifikation. Nach je einem Heim- und Auswärtsspiel mussten sich die Kanadier den USA mit einer Gesamtpunktzahl von 50:59 geschlagen geben. In der entscheidenden zweiten Runde traten sie im Oktober zweimal gegen Chile an. Während sie die erste Partie zuhause in Langford knapp mit 22:21 gewannen, unterlagen sie auswärts in Santiago de Chile mit 24:33. Dies bedeutet, dass Kanada zum ersten Mal überhaupt eine WM-Endrunde verpassen wird.