Resultate

Weltmeisterschaft - Qualifikation 11/18 13:00 - Hongkong v Kenia L 22-18
Weltmeisterschaft - Qualifikation 11/12 12:00 - Portugal v Kenia L 85-0
Weltmeisterschaft - Qualifikation 11/06 12:00 - USA v Kenia L 68-14
Freundschaftsspiele 07/10 19:00 1 Namibia v Kenia L 36-0
Freundschaftsspiele 07/06 16:00 2 Kenia v Algeria W 36-33
Freundschaftsspiele 07/02 13:00 3 Uganda v Kenia W 7-42
Freundschaftsspiele 11/20 12:00 - Brasilien v Kenia - View
Freundschaftsspiele 11/14 14:00 - Namibia v Kenia L 60-24

Die kenianische Rugby-Union-Nationalmannschaft (englisch Kenya national rugby union team; Swahili Timu ya raga ya Kenya) ist die Nationalmannschaft Kenias in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Männer. Sie trägt den Spitznamen Simbas (Swahili: „die Löwen“). Die organisatorische Verantwortung trägt der 1970 gegründete Verband Kenya Rugby Union (KRU). Kenia wird vom Weltverband World Rugby in die dritte Stärkeklasse (third tier) eingeteilt und gilt als eine der stärkeren Nationalmannschaften Afrikas nach den Springboks aus Südafrika und den Welwitschias aus Namibia.

Heimstadion ist der RFUEA Ground in Nairobi, der 1955 mit einem Spiel einer ostafrikanischen Mannschaft gegen die British and Irish Lions eingeweiht wurde. Kenia gelang es noch nicht, sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Seit 2003 nimmt Kenia an der jährlichen Afrikameisterschaft teil und entschied die Turniere 2011 und 2013 für sich. Bisher wurde ein kenianischer Nationalspieler in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen.

History

Einführung und Verbreitung von Rugby

Der Rugbysport gelangte Anfang des 20. Jahrhunderts mit britischen Siedlern nach Kenia; 1909 wurde das erste dokumentierte Rugbyspiel in Kenia gespielt. Anfangs war es nur „weißen“ Siedlern erlaubt, Rugby zu spielen.

Die ursprüngliche Rugby Football Union of Kenia (RFUK) wurde im August 1921 gegründet und nahm 1923 seine Arbeit auf, nach der Aufteilung des ersten Rugbyklub Kenias, District Nairobi, wegen seiner übermächtigen Stellung in Nondescripts RFC und Kenia Harlequin FC. In den 1950er Jahren wurden die ersten Länderspiele ausgetragen. Frühe Turniere waren die Nairobi District Championships seit 1925, der Enterprise Cup seit 1930 und ein Turnier der Royal Armed Forces seit 1937.

Zwischen den 1920er und 1950er Jahren empfing Kenia mehrere nennenswerte Teams wie die Universität Kapstadt, Universität Stellenbosch und 1951 eine gemeinsame Universitätsmannschaft (Oxford und Cambridge) im Mitchell Park Stadium.

Im Jahr 1953 traten die Verbände von Tanganjika und Uganda der RFUK bei, wodurch die Rugby Football Union of East Africa (RFUEA) entstand, die die Kolonie Britisch-Ostafrika vertrat. 1954 traf eine kenianische Mannschaft erstmals auf eine Mannschaft Tanganjikas und 1958 schlug eine kenianische Mannschaft Ugandas Auswahl mit 21:11. 1956 löste sich die RFUK auf, da die meisten Regionalverbände bereits Mitglied der RFUEA waren. Für die kenianische Mannschaft wurden oft auch Spieler anderer ostafrikanischer Länder berufen und auch Spieler europäischer Herkunft wurden nominiert. Obschon die Ergebnisse meist einseitig waren, halfen die Spiele dabei, das Rugby in Kenia beliebt zu machen. Nach seiner Unabhängigkeit 1963 bestritt Kenia sein erstes Test Match gegen Tanganjika und besiegte den Nachbarn.

Unabhängigkeit und Integration

Nach der Unabhängigkeit durfte die einheimische Bevölkerung nach der Aufhebung der Rassentrennung im kenianischen Schulsystem Eliteschulen wie Duke of York und Prince of Wales besuchen. Spieler wie Chris Onsotti, John Gichinga, Dennis Awori, George Kariuki und Jim Owino gehörten zur ersten Generation einheimischer kenianischer Rugbyspieler.

Die Kenya Rugby Union (KRU; Swahili Shirikisho la Raga Kenya) wurde 1970 in Nairobi gegründet. 1972 wurde Ted Kabetu der erste kenianische Spieler, der in einem Spiel für die ostafrikanische Auswahl gegen Richmond RFC spielte. Im selben Jahr besuchte die ostafrikanische Auswahl Irland und traf dort auf irische Rugbyklubs; sie erzielten gemischte Resultate und gewannen drei ihrer acht Spiele; Chris Onsotti war der erste Kenianer im Sturm der Ostafrikaner, als er für die vierte Tour der Ostafrikaner 1972 als Pfeiler berufen wurde; Jackson “Jacko” Omaido, Schüler der Lenana School (ehemals Duke of York) spielte 1975 für die Ostafrikaner als Verbinder gegen Sambia.

Ein Zustrom an Spielern aus Tanganjika besorgte der kenianischen Mannschaft Auftrieb. In den 1970er Jahren besuchten mehrere englische Klubs Kenia für inoffizielle Länderspiele gegen die Ostafrikaner. Darunter war ein Beinahesieg gegen die Harlequins, nachdem das Spiel 20:15 endete.

Auf Einladung in örtlichen Tageszeitungen an afrikanische Rugbyspieler wurde der Miro RFC als Auswahlmannschaft, analog zum Barbarian FC bzw. dem lokalen Scorpions RFC gegründet. Miro war überwiegend eine Mannschaft für „schwarze“ Spieler und hatte zwei „weiße“ Spieler in seinen Reihen (Doug Hamilton und Pat Orr); dem Team kam eine wichtige Rolle bei der Etablierung des Rugby unter Afrikanern in Kenia zugute. 1976 spielte die Mannschaft gegen Rugby Roma Olimpic und gewann mit 20:12. Nach Uneinigkeiten über die ethnische Auswahl der Spieler wurde die Mannschaft jedoch wieder aufgelöst.

Die ostafrikanische Auswahlmannschaft, die Mitte der 1970er Jahre aus „schwarzen“ und „weißen“ Spielern bestand, traf auf Sambia; ihnen gelangen vier Siege in fünf Test Matches. Etwa zu dem Zeitpunkt begannen einige Klubs aufgrund der Auswanderung von „weißen“ Spielern eine Schwächephase. Trotz des Wachstums des kenianischen Rugby entwickelte sich zwischen den kenianischen Spielern und den Klubs, die von Einwanderern geleitet wurden, ein Konflikt; der Miro RFC nahm 1979 den Betrieb wieder auf und erzielte einen Sieg gegen den Blackheath FC mit 32:19 was den „schwarzen“ Rugbyspielern neue Hoffnung gab.

1977 gründeten sich Mean Machine RFC und Mwamba RFC unabhängig voneinander als Klubs für einheimische Spieler. Mean Machine, die Mannschaft der University of Nairobi mit Spielern wie Absalom “Bimbo” Mutere, Tom Oketch und Joe “JJ” Masiga, gewann die kenianische Meisterschaft in der ersten Saison. Black Blad RFC, das Team der Kenyatta University, gelang dies im Jahr darauf. 1982 wurde der Mean Machine nach der Schließung der University of Nairobi nach dem gescheiterten Putsch aufgelöst.

Miro RFC setzte den Spielbetrieb fort, unterlag jedoch dem Metropolitan Police Club Londons, eine Mannschaft, die als „behelfsmäßig“ galt, mit 9:40. 1982 unternahm die ostafrikanische Auswahl ihre letzte Tour und schlug Simbabwe und Sambia. In den 1980ern etablierte sich das Siebener-Rugby. In dem Jahrzehnt ging es jedoch mit der Nationalmannschaft bergab; so verlor Kenia in der entscheidenden Runde alle Spiele gegen Simbabwe; Ende der 1980er Jahre unterlag Kenia Simbabwe mit 56:9.

Im Januar 1986 war Kenia in Tunis eines der Gründungsmitglieder der Confédération Africaine de Rugby (Confederation of African Rugby, heute Rugby Africa). Die anderen Gründungsmitglieder waren die Verbände aus der Elfenbeinküste, Madagaskar, Marokko, Senegal, den Seychellen, Tansania und Tunesien. Mit der Etablierung Simbabwes 1980 und nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 wurden diese beiden Nationalmannschaften ernsthafte Konkurrenten Kenias in der Afrikameisterschaft und der Weltmeisterschaftsqualifikation. Im Jahr 1985 beschloss der International Rugby Football Board (IRFB, heute World Rugby), der damals noch sehr exklusiv war und nur acht Mitglieder zählte, die Einführung der Weltmeisterschaft. Für die erste Austragung 1987 vergab der IRFB neun Startplätze durch Einladungen, wobei Kenia unberücksichtigt blieb. Ebenso nahmen die Kenianer nicht an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1991 teil.

In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1995 unterlag Kenia Simbabwe und Namibia, während gegen Arabien ein knapper Sieg resultierte, womit es die Endrunde verpasste. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1999 erzielten die Kenianer einen Sieg gegen Arabien, während sie Tunesien unterlagen, womit sie aufgrund ihrer Punktedifferenz abermals ausschieden.

Im neuen Millennium

Kenia gegen die Army National Guard, 2009

Allmählich ging es mit dem kenianischen Rugby bergauf, nachdem der Sport in der Bevölkerung beliebter wurde und sich eine Rugbyliga gegründet hatte. In den 2000er Jahren gelangen Kenia internationale Erfolge mit Siegen gegen Simbabwe und Uganda. 2000 wurde die erste Afrikameisterschaft ausgetragen, jedoch ohne Beteiligung Kenias. Ein Jahr später erreichten die Kenianer in der Finalrunde der zweiten Division den zweiten Platz hinter Madagaskar. In der zweiten Division der Afrikameisterschaft 2002, die als Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2003 diente, folgte auf einen knappen Sieg über über Kamerun eine ebenso knappe Niederlage gegen Uganda, was nicht für das Erreichen der nächsten Runde ausreichend war.

Ab der Afrikameisterschaft 2003 war das Team in der ersten Division eingeteilt, in der es hinter Namibia den zweiten Gruppenplatz errang. Dies wiederholte sich ein Jahr später. Die Gruppenphase der Afrikameisterschaft 2005 beendeten die Kenianer abermals auf dem zweiten Gruppenplatz, diesmal hinter Marokko. Die Afrikameisterschaft 2006 war zeitgleich Teil der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2007 und der Mannschaft gelangen Heimsiege gegen Tunesien und Namibia, während sie lediglich Auswärtsniederlagen kassierte; aufgrund ihrer schlechteren Punktedifferenz schieden die Kenianer wieder aus.

Bei der Afrikameisterschaft 2007 erreichten die Kenianer erstmals das Spiel um den dritten Platz und gewannen gegen die Elfenbeinküste mit 20:17. Die Afrikameisterschaft 2008/09 diente als Afrikaqualifikation zur Weltmeisterschaft 2011, Kenia verpasste nach einer Niederlage gegen Tunesien und einem Sieg gegen Kamerun jedoch die Endrunde.

Allmähliche Etablierung

2011 gewann der Gastgeber Kenia erstmals die Afrikameisterschaft mit einem Finalsieg gegen Tunesien mit 16:7; Marokko und Namibia hatten sich aus finanziellen Gründen zurückgezogen; in der darauf folgenden Saison tat sich Kenia schwer und ging gegen Uganda und Simbabwe unter, nur ein Sieg gegen Tunesien bewahrte die Mannschaft vor dem Abstieg. 2013 war ein durchschlagender Erfolg für das kenianische Rugby, nachdem die Nationalmannschaft Uganda und Simbabwe schlug und die Afrikameisterschaft zum zweiten Mal gewann, diesmal in einer Gruppe mit vier Teams. 2014 nahm die kenianische Mannschaft unter dem Namen „Simba XV“ am südafrikanischen Vodacom Cup teil. Die „Simba XV“ spielten ihre Heimspiele Kapstadt und gewannen ihr erstes Spiel gegen die Mighty Elephants mit 17:10. Kenia verlor jedoch seine anderen sechs Spiele und schloss die südliche Division auf dem siebenten Platz ab. Die Turnierteilnahme erwies sich als gute Vorbereitung auf die darauf folgende Afrikameisterschaft, die zusammen mit dem Vorjahresturnier als Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2015 zählte. Den Kenianern gelang ein Auftaktsieg über Namibia sowie ein deutlicher Sieg über Madagaskar, nachdem sie jedoch Simbabwe unterlegen waren, schieden sie punktgleich mit Namibia und Simbabwe aus der Qualifikation aus.

Im Mai 2015 traf Kenia erstmals seit der Tour der ostafrikanischen Mannschaft in den 1970er und 1980er Jahren wieder auf europäische Mannschaften und schlug Portugal im Test Match auf dem RFUEA Ground mit 41:15. Die anschließende Afrikameisterschaft beendete das Team nach Niederlagen gegen Simbabwe und Namibia sowie einem Sieg über Tunesien auf dem dritten Platz. Ein Jahr später erreichte Kenia in der Afrikameisterschaft hinter Namibia den zweiten Platz. Im selben Jahr unterzeichnete die Kenya Rugby Union einen Sponsorenvertrag mit dem Wettbüro Sportpesa im Wert von 607 Millionen Kenia-Schilling, womit es der lukrativste Sponsorenvertrag in der Geschichte des kenianischen Rugby ist, und nicht nur den Siebener- und Rugby-Union-Nationalmannschaften zugutekommen wird, sondern auch den Frauen- und Jugendmannschaften. Im September desselben Jahres bat die Kenya Rugby Union um Teilnahme am südafrikanischen Currie Cup. Die Afrikameisterschaften der Jahre 2017 und 2018 zählten gemeinsam als Afrikaqualifikation zur Weltmeisterschaft 2019 und Kenia klassierte sich jeweils hinter Namibia auf dem zweiten Platz. Damit erreichte es die Repechage, unterlag dort jedoch Kanada, Hongkong und Deutschland.

Nachdem das Turnier zweimal wegen der COVID-19-Pandemie ausgefallen war, nahmen die Kenianer an der Afrikameisterschaft 2021/22 teil, die sich ausnahmsweise über zwei Jahre erstreckte. Die 2021 in Nairobi ausgetragene Vorrunde begann mit einer knappen Niederlage gegen Senegal und einem deutlichen Sieg über Sambia, womit die Kenianer in die K.-o.-Phase einzogen. Aus epidemiologischen Gründen fand diese im Juli 2022 in den französischen Städten Marseille und Aix-en-Provence statt. Nach dem Viertelfinalsieg über Uganda und dem knappen Halbfinalsieg über Algerien unterlag man jedoch im Finale Namibia deutlich. Damit erreichten sie die interkontinentale Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2023, unterlagen diesmal jedoch den Vereinigten Staaten, Portugal und Hongkong.